Montag, 12. Oktober 2009

Soermlands-Ultra-Marathon

... Laufen. Aber nun, ich war mit Jenna und Maike verabredet und es sollte mein erster Ultra werden. Sicher auch, um fuer mich die Gewissheit zu haben, dass mein Marathonausstieg in Zeeland die Woche zuvor "nur" tagespech war. So frueh morgens in Schwedischer Kaelte. Naja, nach einem Kaffee, Broetchen und einer Banane war ich wach genug. Als der Zug nach Stockholm einfuhr, lag ein duenner Hauch von Morgennebel ueber der Stadt, die Sonne kam langsam durch und es sah so kalt aus, wie es auch war.
Wir waren zeitig dort, es gab Kaffee umsonst, Umkleiden, so dass man nicht total auskuehlte und mehr nicht - reicht ja auch. Nun die Planung, was anzieh'n, da ich einfach einen schoenen Lauf machen wollte, und keine Ambitionen hatte, entschied ich mich fuer schon warme Klamotten incl. Handschuhe. Meinen Laufrucksack mit dem ein oder anderen Zeugs nahm ich auch mit, mitnehmen kann man ja immer was, auch wenn ich trotz der nur 5 Verpfegungspunkte nur einmal einen Schluck aus der mitgeschleppte Wasserflasche nahm. Fuer die Kamera sollte der Rucksack allemale gut sein. Um 10 Uhr wurde gestartet. Schon das war mal komisch, irgendeine Freifaeche im Gruenen und ohne Startschuss ging's los. Wir standen ganz hinten am falschen Ende, ausserdem war ich noch damit beschaeftigt meinen mp3-Player wegzupacken, da der nicht funktioniern wollte. Naja, egal weil es ein Punkt-zu-Punkt Lauf war und die Strecke recht kreuz und quer, hoch und tief ueber Radwege, viele Waldpfade, einige Steige und breitere Waldwege verlief, gab's auch eine Streckenkarte zum Mitnehmen fuer den Fall der Faelle. Ich hab mich zweimal verlaufen, wobei einmal lediglich kurz und das zweite mal rund 500-1000m. Die einigermassen gut mit kleinen Flatterbaendchen markierte Strecke war ansonsten gut zu finden und meist hatte ich irgendjemanden im Blick, so dass ich einigermassen zielstrebig laufen konnte. Die erste Verpfegung kam erst bei 17km, dort stoppte ich richtig. Isodrink, Bananen und Salzguken waren in dem Moment schon das richtige! Weiter ging's irgendwie pendelte ich mich so zwischen einigen Leuten ein. Rannte mal etwas vor, um zu knipsen, aber ansonsten lief's ganz gut. Die Strecke ist genial! Hier ein See, dort ein einsames Holzhaus, viele und lange fordernde Abschnitte durch den Wald, aber auch mal wieder einige Kilometer ebene Strecke, um etwas abzuschalten, aber irgendwie schon ein richtiger Trailrun. Ab 24km lief ich mit einem Schweden zusammen, den ich letztlich auch bis in Ziel begleitete. Da ich voellig ohne Zeitdruck war, war es mal echt angenehm zu plaudern und sich ueber Sport in Schweden und Deutschland auszutauschen - welch extreme Outdoor-Events es in Schweden noch so gibt, Wahnsinn! Wir sammelten nach 35km noch einige Laeufer ein und es lief total rund. Eher eine mentale Sache, fuer mich zumindest. Aber etwas Labern und die hohe Konzentration bei den vielen trickreichen Passagen machten den Lauf interessant. Der Schwede wurde irgendwann etwas muede, aber ich blieb bei ihm und wir finishten deutlich unter seiner angepeilten Zielzeit von 4:30 Std. Zieleinlauf war ein Beachvolleyballfeld; der Sand stimmte mich dann doch etwas nachdenklich ;-)

Im Ziel gab es gute Verpflegung, saubere Duschen und ich konnte recht angenehm auf Jenna und Maike warten. Jenna lief nach rund 5:09 Std. und Maike nach rund 6 Std. durch's Ziel. Ich war zufrieden, hatte einen schoenen Lauf, sah viel tolle Natur und sehe, dass ich 42km+ doch schaffen kann. Maike war ebenso angetan, Jenna eigentlich auch, wobei sich ihre Freude etwas in Grenzen hielt. Die sehr ambitionierte 5 Std. Marke konnte sie nicht halten, wobei es bei ihr wohl auch eher der Kopf denn der Koerper war. Abends trafen wir im Pub einer Nation, passenderweise hatte Jenna naemlich auch Geburtstag an diesem Samstag. wir plauderten noch etwas und dann war es fuer mich Zeit "Goodbye" zu sagen. Was bleibt sind etwas unflexible Beine beim Stockholm-Durchwandern am Sonntag und ein fantastische Erinnerung an meinen laengsten Lauf bisher - zeitlich wie entfernungsmaessig.
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Visiting Uppsala

Das, was mir den Abschied Ende Juli einfacher machte, war sicher die Gewissheit wieder nach Uppsala zu kommen - der Flug war damals ja immerhin schon gebucht. Nachdem Ryanair den Hinflug ersatzlos strich, ich aber tagsgleich einen Flug von Weeze zu einem anderen Stockholmer Flughafen buchen konnte, war ich guter Hoffnung, dass alles glatt geht. Nun dann, Mittwoch ging's los. Praktisch mal wieder Verwandte am Niederrhein zu haben, einmal fuer den Flughafen-Service und zudem weil es immer unterhaltsam dort ist. So sass ich dann auch passend um 12 Uhr im dichtgepackten, werbeausgeschmueckten Ryanair Flieger. Mein Mitbringsel in Form von (sehr festem) deutschen Honig, durfte ich direkt einmal nicht mit an Bord nehmen. Formbar! Koennte ja eine Bombe sein... klar, danke Amerika und 09/11!
Naja, der Sekt aus dem Flughafenshop tut's in Schweden auch. Wie auch immer. Ich verlies das wolkenbedeckte Deutschland, und bereits an der Nordkueste klarte es deutlich auf. Schoen Daenemark und Schweden von oben zu betrachten. Selbst nach einigen Fluegen, bin ich stets fasziniert, wieviele Seen und grosse Buchten es in Skandinavien gibt. In Stockholm war es dann recht warm und mir wurde innerlich noch waermer, als ich wieder Schwedischen Boden betrat - ein Grinsen im Gesicht dazu. Da diesen Tag mein Handy noch funktionierte - die Folgetage waren etwas "steinzeitaehnlich" Handylos - konnte Nirmala (mein Lieblings-Gastgeber) und ich uns um 16 Uhr am Stockholmer Hbf treffen und gemeinsam nach Uppsala fahren. Oh - es ist so schoen wieder hier zu sein / gewesen zu sein. Alles ist nach zwei Monaten noch total vertraut, lediglich die Sonne senkt sich nun wesentlich frueher, die Kleidung ist etwas "unattraktiver", aber immer noch stylisch im Vergleich zu Deutschland, wie ich finde, ja und der Herbst ist hier schon richtig angekommen und die Baeume schimmern farbenfroh. Abends kamen drei Freunde (Daenisch, Finnisch, Etiopisch) zu Nirmala und mit Lassagne, Sekt, Wein und meinem geliebten Mintu-Black liess sich der Urlaub gut einlaeuten. Dank Gepaeckbegrenzung hatte ich einige Klamotten bei Nirmala "uebersommert" und war ueberrascht, was alles so hier ist - sogar Kleidung, die ich verlegt glaubte.
Donnerstags musste Nirmala den ganzen Tag in Stockholm arbeiten, ich konnte meine Schuhe schnueren und erstmal in firschem Morgenfrost einen Lauf durch die Schwedische Natur machen. Leider aergerte mich da ein weiteres Mal mein misslungenes Marathon-Strandwochenende in NL, denn nach 22 km rieselt so viel Restsand in den Schuhen und Socken zusammen, dass es wieder Blasen gibt. Wie dem auch sei, den Tag lief ich einfach durch Uppsala - zufrieden und gluecklich mit all den Eindruecken und Erinnerungen. Ich versuchte die Herbststimmung einzufangen, sass hier, sass dort, genoss den strahlend blauen Himmel bei recht kuehlen Temperaturen. Nachmittags traf ich eine Freundin und fruehere Nachbarin von mir, schoen einige Leute wieder zu sehen und sich ueber Altes und Neues auszutauschen. Weil Nirmala meinte, mein "fremdangekettetes" Rad (von jemand Fremden einfach angeschlossen und damit nutzlos fuer mich) staende noch immer am Bahnhof, so war es dann auch, fasste ich den Entschluss, es "zurueck zu klauen". Gluecklicherweise reichten dazu Seitenschneider und rohe Gewalt, und ich hatte ein Rad fuer den Urlaub, das ich hinterher wohl einer Freundin vererbe.

Mein Freitags-Highlight war klar das Abendessen. Nachdem ich tagsueber wieder einfach Uppsala und Umgebung genoss, bestimmt einige Kilometer hin und her gelaufen und schwedentypisch Schwimmen und Saunieren war, ging's abends zu Mossab. Mossab ist Etiopisch und ist ein komischer Tisch/Essensgefaess. Ich war nie zuvor etiopisch Essen und danke etiopischer Begleitung war klar was bestellt wurde. Also ich kann es jedem empfehlen und anstatt Besteck ist man schoen einfach mit den Finger und greift mit einem recht geschmacksneutralem, sehr weichen Brot das Essen - wie cool, sehr lecker und wuerzig.
Nachher noch schoen was trinken gehen und um 1:30 Uhr auf die Matraze.
Als Samstag Morgen um kurz nach 6 Uhr dann mein Wecker schellte, war mir nicht so sehr nach..... (naechster Blog).