Auch wenn es sich meine werte Tante letzte Woche bei ihrem Besuch nicht nehmen lies, zu erwähnen, dass in Deutschland die Flora doch schon etwas grüner und weiter ist, ist hier Kurzhosen- und T-shirt-Wetter angesagt. Von blauem Himmel und idyllischer Natur rund um Uppsala konnte ich meinen Besuch dann aber doch überzeugen und wir hatten einige echt schöne Tage hier. Leider musste ich verdrossen feststellen, dass ein Person nicht gleich einem Ausweis ist. Beim Autoverleih stellten die werten Herren sich echt so an, dass ich mir kein Auto leihen konnte. Nicht mal einen Clio ;-)
Nachdem ich Sonntags noch eine schöne Runde mit meiner Tante laufen war und Montags pflichtbewusst 15km gemacht habe, merkte ich meine Beine recht unangenehm und hab bis heuer erstmal eine Laufpause eingelegt. Morgen will ich mal probieren zu Laufen. Meine Oberschenkel fühlen sich komisch an und Di und Mi waren die ersten Meter reines Gehumpel. Ich würde mich in den Ar... beißen, wenn ich jetzt 4 Wochen vorm Stockholm Marathon kürzer treten müsste. Mal sehen.
Zum Ausgleich konnte ich die letzten zwei Tage den Frühling Feiern. Uppsala wird zum traditionellen schwedischen Valborg-Fest zum Mekka aller feierwilligen Schweden. Besonders die jungen Leute pilgern am letzten Apriltag hierher und die Stadt ist den ganzen Tag über eine Partymeile.
Aber von Anfang an. Am Vorabend widmete ich mich etwas der Kultur. Mir war nicht bewusst, dass Schweden ein Land des Jazz und Swings ist, langläufig möge man die US-Ostküste damit verbinden, aber Freunde aus den Staaten klärten mich auf. So besuchten wir am Abend ein Jazz/Swing-Konzert in der schicken Halle des alten Uni-Hauptgebäudes. In diesem Ambiente konnte ich die Show aus Orchester, Gesang und Tanz wirklich genießen.
Am Donnerstag morgen ging's dann los. Valborg! Um gleich mal Vorurteile zu festigen, ja, normalerweise ist ein Studentenviertel wie Flogsta morgens um 8 Uhr nicht sehr belebt. Aber an Valborg machen sich Land und Leute früh zum Sektfrühstück im Park auf und so war unser Korridor voller Leben. Mit lauter Musik, Scottish-Whisky, Picnic-Zeugs und lustiger Stimmung ging's ab in die Stadt. Erstmal findet so was wie ein Karnevalumzug auf dem Wasser statt. Knapp 100 lustige Böötchen fahren vor jeder Menge Publikum den Fluss hinunter. Oft fliegen Wasserbomben hin und her oder die Boote entern sich gegenseitig. Ein Ende findet der Spaß an einer Staustufe, die die Boote nicht heil überleben.
Gegen Mittag bin ich mit den Mäels, die ich auf der Tallinntour kennenlernte zu einer ihrer Bekannten gegangen. Dort gab's ein leckeres Mittagsbuffet im Garten. Anschießend trifft man sich vor der Hauptbibliothek und irgendwann winken alle Leute mit ihren Hüten. Ob da irgendein tieferer Sinn hinter steckt, weiß ich nicht, viele Leute waren es aber alle Male. Dann nähert sich auch das Tageshighlight. Erstmal haben wir uns eine Runde mit Live-Swingmusik auf der Straße warmgetanzt, um dann zum Champagne-Galopp zu gehen. Das ist eine riesen Sauerei! Aber auch ein super Spaß. Einige Nations öffnen ihre Innenhöfe und hunderte von Studenten kaufen sich flaschenweiße Sekt und sprühen sich damit so was von zu. Alles stinkt und klebt, aber es ist klasse! Für zwei Stunden geht das so und es wird ordentlich abgetanzt. Der ein oder andere konnte das Spektakel sicher nicht mehr so genießen, und nicht wenige wirkten nachher so wie nach drei Tagen Schützenfest. Aber naja, muss man alles mal mitnehmen! Später haben wir noch etwas im Park "gepicnict". Den Tagesabschluss bildete ein Chorauftritt am Schloss in echt guter Atmosphäre und ein letzter Drink in einer Bar.
Wer jemals Ende April in Schweden sein sollte, mein Tipp: guckt mal in Uppsala vorbei!
Freitag, 1. Mai 2009
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