Mittwoch, 25. Februar 2009

Sau(na) angenehm!

Die Zahl meiner bisherigen Saunabesuche kann ich wahr-
scheinlich an beiden Händen abzählen. Weder habe ich eine Sauna in Deutschland direkt auf dem Hausdach, noch läd das Wetter so sehr zum Saunieren ein wie hier. Bei Schneefall und kaltem Wind lernte ich am Sonntag jedoch schnell die Vorteile einer Dachsauna zu schätzen. Man stelle sich keine edle Wellness-Oase vor, aber eine gut geheizte, recht geräumige Sauna, die frei nutzbar ist. Mehr bedarf es auch nicht, um etwas vom Laufen zu erholen. Ich schaffte es zudem in der Sauna endlich das Buch "Gebrauchsanweisung für Schweden" durchzulesen, dabei sei erwähnt, dass ich ein gänzlicher Lesemuffel bin, dieses Buch mir aber schon einige Male die Augen öffnete oder meine Neugier für bestimmte Dinge weckte. Beispielsweise steigerte der Reisebericht der Autorin von ihrer Tour nach Kiruna meine Vorfreude auf meinen Trip dorthin.
Vergangenen Freitag hatten wir einige Freunde in den Korridor eingeladen, um etwas zu feiern. Auch wenn es eher ein gemütlicher Sit-in war (harter Alkohol hätte sicher die Partylaune etwas gehoben), bot sich der Abend an, wieder mal einige Leute kennenzulernen und das Korridorleben zu füllen.

Ob der Grund für mein (leider) meist sehr frühes Aufwachen in den einzeln-spürbaren Federkernen meiner Matratze oder an der Raumhelligkeit eines Zimmers mit Ostblick zu finden ist, weiß ich nicht, aber es verleitet mich an einigen Tagen zum Nachmittagsschläfchen. Neben Fotos vom Sonnenaufgang kann es mir so auch mal passieren, den Schwedischkurs um 16:oo locker zu verschlafen, wobei mich Johanna (die Lehrerin) bei dieser Entschuldigung recht verduzt anguckte - Studenten halt?!
Problematisch ist jedoch vielmehr, dass ich abends wegen netter Gespräche in der Küche selten so früh schlafen gehe, wie vorgenommen. Fehlt am Folgetag die Ruhe für ein Schlümmerchen, bieten sich die bequemen Sessel in der Bibliothek geradezu an, das Vermisste nachzuholen.
Dem regelmäßigen Leser sollte bekannt sein, dass Gabriele begeisterter Musiker ist und er lies es sich gestern nicht nehmen, einige Songs mit der Akustikgitarre in der Kalmar-Nation zu spielen. Leider mussten wir uns, wegen der vielen Studenten dort, mit dem Rang "Eingangsbereich" begnügen und anschließend den Pub wechseln.

Freitag, 20. Februar 2009

Nicht Gammeln - Gamla


Da mich direkt vor meiner Zimmertür unsere Korridorparty erwartet, heute nur ein kurzer Laufbericht.
Unausgeschlafen, weil ich gestern etwas im Klub der Stockholms Nation war (sehr schön dort), quälte ich mich dennoch pünktlich zur Übungsstunde ans Ångstrom.
Nach zwei Kaffee und eine produktiven Doppelstunde mit Übungen lockte ein strahlend blauer Himmel über Uppsala. In der Früh (7:20am) zeigte das Quecksilber ganze -11°C an, so hatte ich mir eine etwas wärme Tights und ein Oberteil mehr eingesteckt. Praktischerweise kann ich die Laufrunden direkt nahe der Uni im Fitnessstudio starten. Ich lief einige Kilometer am Kanal gen Norden. In einem Bericht über Uppsala hatte ich etwas über Gamla Uppsala (Alt-Uppsala) gelesen und dass es dort eine Kirche aus dem 11Jdh. samt Friedhof und alte aufgeschüttete Erdhügel gibt. Dies scheint eine Touristenattraktion zu sein, so mache ich mich als "laufender Touri" auf.

Passend nach 10km war ich dort, knippste einige Fotos und machte mich auf den Weg zurück. Als ich kurz nach Mittag unter Dusche stand, war mein Tag schon gerettet. Diesen Lauf mit vielen schönen Impressionen von Uppsala werde ich sicher nicht so schnell vergessen. Meine Motivation stimmt im Moment, das hilf viel, die guten Möglichkeiten hier auch zu nutzen. Die Runde heute war laut meiner Uhr 21.4km; mit einem Schnitt von 4:37 min/km. Also kein Grund zu klagen.

Montag, 16. Februar 2009

Kennen das nur....

.... die Deutschen? Diese Frage gebe ich mal weiter. Was genau ich damit meine, seht ihr am Schluss.
Meine letzten Tage waren nicht besonders spannend. Nach meinem Geburtstag hatte ich am Donnerstag frei - oder besser, mein Unterbewusstsein gab mir einen unifreien Tag. Denn ich vergaß den Wecker zu stellen und so ist aus der 8Uhr Vorlesung ein ruhiges Frühstück geworden; danke Unterbewusstsein!
Gelernt habe ich am Donnerstag aber NATÜRLICH trotzdem was.... auch wenn's nicht nur für die Uni war. So weiß ich jetzt, dass frische Petersilie gut gegossen sein will, dass Rillen im Eis auf dem Fahrradweg einen ganzschön schnell wieder auf den Boden der Tatsachen bringen können, dass Fredrik Reinfeld nicht etwa ein deutscher Schauspieler, sondern schwedischer Premierminister ist und dass ich mindestens 15EUR spare, wenn ich mich von Ran, meiner chinesischen Nachbarin, die Haare schneiden lasse. Auch wenn letzteres sicher einen gewissen Risikofaktor in sich birgt.
Am Freitag erkannte ich wieder deutlich den Unterschied zwischen Sport und Sport. Für den einen mögen 100kg Langhantel lächerlich sein, ich hatte von 38kg noch bis Sonntag Muskelkater. Dafür schubbern meine Oberschenkel beim Gehen nicht aneinander und ich kann frontal durch die Tür gehen. Hat auch was!
Als etwas sehr angenehmes in Schweden empfinde ich immer wieder die Rücksicht aufeinander. Gerade im Verkehr, hier halten Autofahrer und lassen die rotnäsigen Radler passieren und sogar Läufer genießen Respekt. Den haben gar die Hunde. Während einen hinter der Uni im tiefen Bochumer-Dschungel, jede Minute ein wilder Rauerdackel anfallen könnte, blieben bisher alle Hunde, die mir begegneten, vollkommen unbeeindruckt. Es drängt sich mir natürlich dei Frage auf, ob die Hundegene hier anders sind (was ich bei einem deutschen Schäferhund in Uppsala bezweifle)? Vielleicht denkt der deutsche Hundebesitzer aber auch nur, dass mit der Hundesteuer auch ein Stück Stadtwald sein eigen ist.
Eine große Entdeckung dieser Woche war der Willy:s. Hier gibt es zwar ordentliche Riesenpackungen, die für meinen Einpersonenkonsum etwas happig sind, aber mein Preisindikator Schlangengurke ist mit 39,90SEK/kg rund 10SEK unter dem üblichen Preis.
Nun noch einige letzte Bilder meiner Kamera, welche vermutlich heute ihren technischen Tod gestorben ist. Bisher sind alle Wiederbelebungsversuche gescheitert.
Und um auf den Titel zurückzukommen. Betrachtet man die Diashow hier,

erkennt man schnell ein Foto, welches sicher nicht aus Uppsala ist.
Auf diesem Foto deutete eine Freundin (keine Deutsche) die Strandkörbe als Friedhof. Nach etwas Lachen frage ich mich dann, gibt's die nur an der deutschen Küste? Und wer, ausser die Holländer bitteschön, hätte es nötig, eine Friedhof so nah am Wasser zu bauen?!

Mittwoch, 11. Februar 2009

födelsedag

Zunächst einmal Dank an all die, die mir ihr Glückwünsche zum Geburtstag gesendet haben. Es hat mich sehr gefreut, dass auch im fernen Deutschland viele liebe Menschen an mich gedacht haben. Hier fiel der Tag natürlich im etwas kleineren Rahmen aus - aber was ist schon der 24.?! Nachdem letzte Woche der ein oder andere hier mitbekam, dass ich bald wieder ein Jahr älter werde, wollte ich das Ganze auch etwas zelebrieren. Zusammen hier bei mir zu kochen, war Marcos Idee, eine Gute und Leckere, wie ich nun sagen muss.
Angefangen hatte mein Tag ruhig, morgens bin ich - ohne jemanden anderes gesehen zu haben - erstmal eine Runde durch den frischen Schnee gelaufen. Nachdem ich die ersten lieben Grüße per E-Mail und Telefon bekommen hatte und Gabriele zum Geburtstags-Ständchen mit seiner Gitarre auflief, bin ich für einige Weile zum Lernen zum Angstrom gefahren. Nachmittags stand die erste Schwedischstunde auf dem Plan. Ich muss sagen, die Sprache scheint mir Spaß zu machen. Zum einen ist es für Deutsche recht einfach, zum anderen ist die Lehrerin super.
Abends haben Julia, Gabriele, Ran und ich dann in der Küche die Schürzen angelegt. Das Resultat war wirklich gut!

Nach etwas Schnack, etwas Musik und netterweise einer gemeinschaftlichen Spülsession, waren dann auch jene 24 Stunden meines Geburtstag vorbei. Was bleibt ist ein Jahr mehr auf dem Buckel und schöne Erinnerungen an diesen Tag!

Sonntag, 8. Februar 2009

Mitternacht - Schneeballschlacht!

Die Woche startete wieder einmal mit dem Versuch einen Klub zu besuchen - denn das fehlte mir noch immer. Die im Kalender angekündigte Glasnost-Night gab's nicht, dafür aber ein Ping-Pong-Turnier im Pub der Kalmar-Nation. Wir kamen gerade noch rechtzeitig zur Anmeldung. Die Miniplatten verbesserten meine ohnehin dürftigen Tischtennisfähigkeiten nicht wirklich,
aber immerhin habe ich es bis in Halbfinale geschafft.
Wichtiger als das ist jedoch mein Sieg gegen Italien (besser gegen Gabriele), als Revanche für ein gewisses WM-Halbfinale, wobei ich erwähnen sollte, dass ich insgesamt mit drei Italienern dort war. Zudem hatten wir zuvor eine Wette um eine Woche Küchendienst abgeschlossen. Also 2:0 für mich!
Dank der geringen Zahl an schwedisch sprechenden Menschen hält es Hollywood nicht für nötig Filme zu synchronisieren. Gut für mich, so war ich am Mittwoch hier in Uppsala im Filmstaden. Der Film war sehr gut, der Kinosaal hätte aber auch eine etwas größere Studentenbude mit einem riesen Flachbildschirm sein können. Nun für gut 10EUR konnte ich auch nicht zu viel erwarten ;-)
Ich bin der Norrlands-Nation beigetreten und daher bin ich am Freitag dort zur Club-Night gegangen. Leider passte mir die Musik nicht so, dennoch hatte ich einen unterhaltsamen Abend und den ersten Kontakt zu volltrunkenen Schweden, die jedoch mehr an meiner Begleitung als an mir interessiert schienen. Auf dem Weg zurück nach Flogsta haben wir Halt oben am Schloss gemacht. Neben einigen Fotoposen konnten wir uns an dem frischen Schnee und einer kleinen Schneeballschlacht "über" den Straßen von Uppsala erfreuen. Mein "Engel" im Schnee löste schiere Begeisterung aus, da die anderen das nicht kannten - wunderte mich etwas, wohl jedes dreijährige Kind in Deutschland hat so was trotz Klimawandel schon gemacht.

Seit gestern ist das Wetter aber eher so eine Schnee-Regen Mischung und wenig einladen. Eigentlich hatte ich einen 10km-Lauf nahe Uppsala ins Auge gefasst, diesen Gedanken dann aber beim Anblick des Schneesturms draussen am Samstag Morgen wieder fallen gelassen. Ohne Spikes wäre ich wahrscheinlich noch nicht einmal mit der Zeit zufrieden gewesen. Dafür bin ich abends etwas aufs' Laufband gestiegen, wobei ich das wieder als eher Langweilig empfand - geht halt nix über Outdoor-Sport. Euch einen guten Start in die Woche!

Sonntag, 1. Februar 2009

Entrümpeln sozialisiert

Das Wochenende ist bald vorüber, auch wenn zwischen dem Wochenende und Werktags für mich kaum ein Unterschied ist, die Supermärkte haben auch am So geöffnet. Die Woche über sind die Temperaturen wieder richtig knackig nordisch geworden, was ich deutlich dem Nass-Kalt vorziehe. Bei schmucken -7°C lies es sich heute dann auch sicher Schlittschuhfahren. Das letzte Mal, dass ich auf diesen Dingern stand, war beim Kindergeburtstag in einer Eishalle am Möhnesee, das raue Natureis auf den schwedischen Seen ist schon fordernder. Jede ungesehene Rille hätte mich wohl einige blaue Flecken gekostet, aber alles ging glatt und so schwer war es letztlich nicht - lediglich ein wirklicher Spaß. Zusammen mit Marco habe ich eine Runde über den rund 8km langen See gedreht und die schwedische Ruhe und Idylle genossen.
Ein besonderes Lachen ging mir am Freitag übers Gesicht, ein 40t (!!!) LKW von Schenker brachte mir ein 1kg schweres Päckchen. Etwas übertrieben, wie ich fande, ein Postauto wäre sicher ausreichend gewesen. Was mich aber noch viel mehr freute, war die Tatsache, dass darin mein Vor-Geurtstagsgeschenk an mich selber war. Nun hab ich auch eine GPS-Uhr und es ist ein tolles Spielzeug.
Prompt konnte ich nach dem Lauf gestern sehen, wo ich mich mal wieder komplett verlaufen hatte. Das ist echt schrecklich hier..... Uppsala ist sehr zerflückt und hat viele Wohnsiedlungen mit Straßen die im Kreis verlaufen. Ich seh's sportlich: ein gutes, erweitertes Training. Und wenn's dann mal bis zum Sonnenuntergang dauert, sind netterweise selbst Waldwege gut ausgeleuchtet.

Zu Titel kann ich nur sagen, dass es 1,5 Stunden und 9 Leute brauchte, bis wir heute eine Art "Grundreinheit" (ohne Wischen, Saugen, Abstauben) im Korridor erreicht hatten. Schön daran ist sicherlich aber der soziale Faktor. Mal fast alle Nachbarn zusammen zu sehen und die Unterhaltung mit einigen über "Hej" hinaus zu führen, ist gut.
Da ich bisher es noch nicht geschafft habe, mal in einen der Klubs zu gehen, welche die Nations benahe täglich öffnen und mich daher stets an Pubs gehalten habe, versuche ich das diese Woche zu ändern. Das Ungewöhnliche an der Feierei in Uppsala ist nicht die Sache an sich (Bier ist Bier und Whisky bleibt Whisky ;-) ), nein, die Menschen gehen hier um 19 Uhr partyfertig auf die Straße. So früh ist dann doch komisch. Bei meinen Versuchen mich dann aber gegen 21 Uhr in einem Klub wieder zu finden, scheiterte ich bisher immer. Eine gute Stunde Anstehen kommt bei der Kälte nicht gut und das ist bei den meisten Klubs die Regel. Also frei nach dem Motto: der frühe Vogel fängt den Wurm!
In diesem Sinne.