Auf http://www.orientering.se/ lässt sich prima heraus finden, wo der nächste Orientierungslauf stattfindet. Die Schweden sind die "Erfindernation" dieser Sportart. Da ich die Idee schon seit einiger Zeit im Kopf hatte, bot sich der OL in Länna, rund 20 km westlich von Uppsala, an. So versuchte ich die schwedische Veranstaltungs Homepage zu verstehen und schrieb zur letzten Sicherheit eine E-Mail an den Veranstalter. 10 Uhr Samstagmorgen, Buslinie 809, und dann sind's lediglich noch 200 m bis zur Anmeldung. Am Abend vorher lese ich mir noch fix die grobe Idee von OLs bei Wikipedia durch und dann ging's heute früh los. Als ich aus dem Bus aus stieg, merkte ich schnell, dass OLs wirklich Volkssport sind. Viele, viele Leute, vom jungen Schüler bis zum gemütlichen Rentner, Frau und Mann. Ich wundere mich etwas, dass viele Läufer einen speziellen Rucksack hatten, oder einen Campingstuhl mit sich rumschleppten. Nachdem ich dort heute die ganze Zeit gestanden habe, weiß ich wieso. Da ist keine Turnhalle oder einige Bierzeltgarnituren, wer sitzen will, bringt den Stuhl mit. Wiedermal werde ich positiv von der Gelassenheit und Hilfsbereitschaft der Schweden überrascht. Ich als totaler Neuling, kannte weder die Klasseneinteilung, noch wo man wann und wie startet und was man alles sonst so braucht. Nun eine Kurzeinführung in das Wichtigste, die Karte, bekomme ich bei der Anmeldung, leider sind da doch recht viele Symbole und Hinweise abgedruckt, die ich mir nicht so fix merken kann. Naja, wird auch ohne klappen, ist meine Devise. Ich melde mich für den Ö8 Parcours an, was bedeutet: 4,75 km, wenn man alle Check-Punkte gerade verbindet, 2 Std. oberes Zeitlimit, die Check-Punkte sind etwas "versteckt" und Ö steht für "öppen klass"(offene Klasse, also ohne Wettkampfcharakter). Der Herr an der Anmeldung meint, ob ich wirklich die längste Distanz wählen will - beim ersten Mal. Aber für ihn ist nur wichtig, dass ich nach 2 Std. wieder im Ziel auschecke, ob ich alle Punkte angelaufen habe oder nicht. Runde die Hälfte wären schon ok, so seine Worte. Im Notfall immer gen Norden, dort kreuzt eine Straße.
Amüsiert von den sehr komfortablen Toilettenzelten, kaufe ich mir noch einen Kompass und Kniestrümpfe, da Beinkleidung wegen der Büsche und Dornen Pflicht ist. Am Start bekomme ich eine Karte in die Hand gedrückt und kann los laufen. Ich warte bis eine andere Startergruppe startet. Aber die rund 10 Läufer sind nach 200 m alle verstreut. Nun muss ich alleine die Punkte finden und mich orientieren. Mir wird schnell klar. Dieser Sport ist erstmal vom Orientieren bestimmt, laufen ist zweitrangig. Meine Spikes kratzen sich einige Felsen hoch und runter, durchwaten das ein oder andere Moor und einige Riesenpfützen. Zwischendrin felsige Waldböden, undurchdringbare Buschwände, letzte Schneereste und so sind die Füße nach 3 min klitschnass. Alle paar Meter Stopp und der Versuch irgendwelche markanten Punkte auszumachen, oft ohne Erfolg. Dennoch finde ich alle Check-Punkte mehr oder weniger schnell - ob auf allen Vieren oder mit einem mutigen Sprung von einer kleinen Felswand, da der Weg drumherum zu weit ist. Äste im Gesicht, immer wieder kreuzen andere Läufer meinen Weg, Freude wie ein Kleinkind, wenn ich den Check-Punkt finde und ein gesäufztes "Scheiße", falls sich dieser als der einer anderen Route herausstellt. Ins schwitzen komme ich, auch wenn meine GPS Uhr nach 1:26 Std. "nur" 7.2 km anzeigt - aber was für Kilometer, denke ich mir! Es ist ein großer Spaß und sicher bin ich bald wieder dabei! Die Verletzungsgefahr ist recht hoch, aber erinnert euch mal an Schnitzeljagden in der Kindheit zurück, je trickreicher, desto besser ;-)
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