Montag, 12. Oktober 2009

Soermlands-Ultra-Marathon

... Laufen. Aber nun, ich war mit Jenna und Maike verabredet und es sollte mein erster Ultra werden. Sicher auch, um fuer mich die Gewissheit zu haben, dass mein Marathonausstieg in Zeeland die Woche zuvor "nur" tagespech war. So frueh morgens in Schwedischer Kaelte. Naja, nach einem Kaffee, Broetchen und einer Banane war ich wach genug. Als der Zug nach Stockholm einfuhr, lag ein duenner Hauch von Morgennebel ueber der Stadt, die Sonne kam langsam durch und es sah so kalt aus, wie es auch war.
Wir waren zeitig dort, es gab Kaffee umsonst, Umkleiden, so dass man nicht total auskuehlte und mehr nicht - reicht ja auch. Nun die Planung, was anzieh'n, da ich einfach einen schoenen Lauf machen wollte, und keine Ambitionen hatte, entschied ich mich fuer schon warme Klamotten incl. Handschuhe. Meinen Laufrucksack mit dem ein oder anderen Zeugs nahm ich auch mit, mitnehmen kann man ja immer was, auch wenn ich trotz der nur 5 Verpfegungspunkte nur einmal einen Schluck aus der mitgeschleppte Wasserflasche nahm. Fuer die Kamera sollte der Rucksack allemale gut sein. Um 10 Uhr wurde gestartet. Schon das war mal komisch, irgendeine Freifaeche im Gruenen und ohne Startschuss ging's los. Wir standen ganz hinten am falschen Ende, ausserdem war ich noch damit beschaeftigt meinen mp3-Player wegzupacken, da der nicht funktioniern wollte. Naja, egal weil es ein Punkt-zu-Punkt Lauf war und die Strecke recht kreuz und quer, hoch und tief ueber Radwege, viele Waldpfade, einige Steige und breitere Waldwege verlief, gab's auch eine Streckenkarte zum Mitnehmen fuer den Fall der Faelle. Ich hab mich zweimal verlaufen, wobei einmal lediglich kurz und das zweite mal rund 500-1000m. Die einigermassen gut mit kleinen Flatterbaendchen markierte Strecke war ansonsten gut zu finden und meist hatte ich irgendjemanden im Blick, so dass ich einigermassen zielstrebig laufen konnte. Die erste Verpfegung kam erst bei 17km, dort stoppte ich richtig. Isodrink, Bananen und Salzguken waren in dem Moment schon das richtige! Weiter ging's irgendwie pendelte ich mich so zwischen einigen Leuten ein. Rannte mal etwas vor, um zu knipsen, aber ansonsten lief's ganz gut. Die Strecke ist genial! Hier ein See, dort ein einsames Holzhaus, viele und lange fordernde Abschnitte durch den Wald, aber auch mal wieder einige Kilometer ebene Strecke, um etwas abzuschalten, aber irgendwie schon ein richtiger Trailrun. Ab 24km lief ich mit einem Schweden zusammen, den ich letztlich auch bis in Ziel begleitete. Da ich voellig ohne Zeitdruck war, war es mal echt angenehm zu plaudern und sich ueber Sport in Schweden und Deutschland auszutauschen - welch extreme Outdoor-Events es in Schweden noch so gibt, Wahnsinn! Wir sammelten nach 35km noch einige Laeufer ein und es lief total rund. Eher eine mentale Sache, fuer mich zumindest. Aber etwas Labern und die hohe Konzentration bei den vielen trickreichen Passagen machten den Lauf interessant. Der Schwede wurde irgendwann etwas muede, aber ich blieb bei ihm und wir finishten deutlich unter seiner angepeilten Zielzeit von 4:30 Std. Zieleinlauf war ein Beachvolleyballfeld; der Sand stimmte mich dann doch etwas nachdenklich ;-)

Im Ziel gab es gute Verpflegung, saubere Duschen und ich konnte recht angenehm auf Jenna und Maike warten. Jenna lief nach rund 5:09 Std. und Maike nach rund 6 Std. durch's Ziel. Ich war zufrieden, hatte einen schoenen Lauf, sah viel tolle Natur und sehe, dass ich 42km+ doch schaffen kann. Maike war ebenso angetan, Jenna eigentlich auch, wobei sich ihre Freude etwas in Grenzen hielt. Die sehr ambitionierte 5 Std. Marke konnte sie nicht halten, wobei es bei ihr wohl auch eher der Kopf denn der Koerper war. Abends trafen wir im Pub einer Nation, passenderweise hatte Jenna naemlich auch Geburtstag an diesem Samstag. wir plauderten noch etwas und dann war es fuer mich Zeit "Goodbye" zu sagen. Was bleibt sind etwas unflexible Beine beim Stockholm-Durchwandern am Sonntag und ein fantastische Erinnerung an meinen laengsten Lauf bisher - zeitlich wie entfernungsmaessig.
Mehr Bilder:
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Visiting Uppsala

Das, was mir den Abschied Ende Juli einfacher machte, war sicher die Gewissheit wieder nach Uppsala zu kommen - der Flug war damals ja immerhin schon gebucht. Nachdem Ryanair den Hinflug ersatzlos strich, ich aber tagsgleich einen Flug von Weeze zu einem anderen Stockholmer Flughafen buchen konnte, war ich guter Hoffnung, dass alles glatt geht. Nun dann, Mittwoch ging's los. Praktisch mal wieder Verwandte am Niederrhein zu haben, einmal fuer den Flughafen-Service und zudem weil es immer unterhaltsam dort ist. So sass ich dann auch passend um 12 Uhr im dichtgepackten, werbeausgeschmueckten Ryanair Flieger. Mein Mitbringsel in Form von (sehr festem) deutschen Honig, durfte ich direkt einmal nicht mit an Bord nehmen. Formbar! Koennte ja eine Bombe sein... klar, danke Amerika und 09/11!
Naja, der Sekt aus dem Flughafenshop tut's in Schweden auch. Wie auch immer. Ich verlies das wolkenbedeckte Deutschland, und bereits an der Nordkueste klarte es deutlich auf. Schoen Daenemark und Schweden von oben zu betrachten. Selbst nach einigen Fluegen, bin ich stets fasziniert, wieviele Seen und grosse Buchten es in Skandinavien gibt. In Stockholm war es dann recht warm und mir wurde innerlich noch waermer, als ich wieder Schwedischen Boden betrat - ein Grinsen im Gesicht dazu. Da diesen Tag mein Handy noch funktionierte - die Folgetage waren etwas "steinzeitaehnlich" Handylos - konnte Nirmala (mein Lieblings-Gastgeber) und ich uns um 16 Uhr am Stockholmer Hbf treffen und gemeinsam nach Uppsala fahren. Oh - es ist so schoen wieder hier zu sein / gewesen zu sein. Alles ist nach zwei Monaten noch total vertraut, lediglich die Sonne senkt sich nun wesentlich frueher, die Kleidung ist etwas "unattraktiver", aber immer noch stylisch im Vergleich zu Deutschland, wie ich finde, ja und der Herbst ist hier schon richtig angekommen und die Baeume schimmern farbenfroh. Abends kamen drei Freunde (Daenisch, Finnisch, Etiopisch) zu Nirmala und mit Lassagne, Sekt, Wein und meinem geliebten Mintu-Black liess sich der Urlaub gut einlaeuten. Dank Gepaeckbegrenzung hatte ich einige Klamotten bei Nirmala "uebersommert" und war ueberrascht, was alles so hier ist - sogar Kleidung, die ich verlegt glaubte.
Donnerstags musste Nirmala den ganzen Tag in Stockholm arbeiten, ich konnte meine Schuhe schnueren und erstmal in firschem Morgenfrost einen Lauf durch die Schwedische Natur machen. Leider aergerte mich da ein weiteres Mal mein misslungenes Marathon-Strandwochenende in NL, denn nach 22 km rieselt so viel Restsand in den Schuhen und Socken zusammen, dass es wieder Blasen gibt. Wie dem auch sei, den Tag lief ich einfach durch Uppsala - zufrieden und gluecklich mit all den Eindruecken und Erinnerungen. Ich versuchte die Herbststimmung einzufangen, sass hier, sass dort, genoss den strahlend blauen Himmel bei recht kuehlen Temperaturen. Nachmittags traf ich eine Freundin und fruehere Nachbarin von mir, schoen einige Leute wieder zu sehen und sich ueber Altes und Neues auszutauschen. Weil Nirmala meinte, mein "fremdangekettetes" Rad (von jemand Fremden einfach angeschlossen und damit nutzlos fuer mich) staende noch immer am Bahnhof, so war es dann auch, fasste ich den Entschluss, es "zurueck zu klauen". Gluecklicherweise reichten dazu Seitenschneider und rohe Gewalt, und ich hatte ein Rad fuer den Urlaub, das ich hinterher wohl einer Freundin vererbe.

Mein Freitags-Highlight war klar das Abendessen. Nachdem ich tagsueber wieder einfach Uppsala und Umgebung genoss, bestimmt einige Kilometer hin und her gelaufen und schwedentypisch Schwimmen und Saunieren war, ging's abends zu Mossab. Mossab ist Etiopisch und ist ein komischer Tisch/Essensgefaess. Ich war nie zuvor etiopisch Essen und danke etiopischer Begleitung war klar was bestellt wurde. Also ich kann es jedem empfehlen und anstatt Besteck ist man schoen einfach mit den Finger und greift mit einem recht geschmacksneutralem, sehr weichen Brot das Essen - wie cool, sehr lecker und wuerzig.
Nachher noch schoen was trinken gehen und um 1:30 Uhr auf die Matraze.
Als Samstag Morgen um kurz nach 6 Uhr dann mein Wecker schellte, war mir nicht so sehr nach..... (naechster Blog).

Freitag, 31. Juli 2009

Schluss, Aus, vorbei

Das war's!

Leider oder zum Glueck?
Das Résumé, was kenne ich nun besser als vorher. Zu aller erst: Schweden ist super! Also "leider" ist die Zeit rum. Sicher, ich freue mich wieder auf die Heimat, hier in Nettelstädt fühlt sich alles direkt wieder normal an - ich denke, dass macht zu Hause aus. Dennoch, gedanklich schweife ich oft durch Uppsala, denke an die vielen netten Menschen, die ich in den 6 Monaten kennen und schätzen gelernt habe.
So viele Leute unterschiedlicher Nationen brachten mir doch auch die ein oder andere neue Sichtweise. Sehr schön fande ich, dass ich nicht einfach "nur" viele Leute kennen gelernt habe. Im Vergleich zu manch anderem habe ich da sicher die ein oder andere Party oder Aktion ausgelassen und nicht ununterbrochen neue Leute getroffen. Das war gewollt. Mir sind einige, wirklich tolle Menschen begegent, mit denen die Gepräche dann auch weit über das Übliche "Woher kommst Du?, Was studierst Du?, Wie gefällt's Dir?..." hinaus gingen.
Schweden als solches ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich war sicherlich nicht das letzte Mal dort. Die Menschen, die Natur, die Stadt Uppsala, die Seen,.... viele gute Dinge.

Sicherlich gab's auch mal den ein oder andere kleinen Tiefpunkt - ist ja schließlich normal im Leben. Teils etwas die Ziellosigkeit, der sportliche Durchhänger dann und wann, die Abschiede, die Regenwoche, die hohen Preise, so einiges was ich nicht vermissen werde. Und dann gibt's die Sachen auf die ich mich freue: Familie, Freunde, wieder ein gescheites Zimmer, den "Pott", schneller als 110km/h zu fahren, kleinere Mücken ;-) ....
Dennoch ich hoffe so einiges, was ich an und in Schweden schätzen gelernt habe, beizubehalten. So verschieden ist die schwedische Kultur nun nicht von der unseren, aber etwas freundlicher, lockerer und positiver .

Sonntag, 5. Juli 2009

Sommerstunden

Darüber, dass es in den letzten Tagen kühl war, kann ich mich echt nicht beklagen. Auch in Schweden war/ist es schwül wie Hölle, ich zerlaufe schon bei geringster Bewegung. Sicherlich eine gute Entschuldigung für meine akute Sportfaulheit.
Die letzten Tage habe ich immer viel mit Nirmala gemacht oder auch eher nichts gemacht, je nachdem wie man in der Sonne liegen, Entenfüttern, Fika haben, Baden und durch die Stadt bummeln so deutet.
Viel anderes bleibt mir aber auch nicht übrig, aus meinem Zimmer muss ich sicher fliehen. Da es netterweise schon um 2:30 Uhr hell ist und die Sonne ab 5 Uhr direkt in mein Zimmer will, sind die 35°C Raumtemperatur schnell erreicht und die Saunaatmosphäre hergestellt. Naja, ich will nicht klagen, besser so als Fluten wie in Süddeutschland.

Die eine nervige Plage sind die Mücken. Als ich im Winter in einem Buch über Schweden von den viele Mücken laß, dachte ich mir, so schlimm kann es ja nicht sein. Mücken haben wir in Bochum (spez. am Kemnadersee) ja auch - Pustekuchen.
Die Mücken hier sind ware Killermücken. Groß, dreist und zahlreich! Mal ehrlich, in der ein oder anderen Ecke hier kann ich echt nur laufen oder mit dem Rad herfahren. Anders bin ich ein zu leichtest Opfer und die nächsten Tage kann ich mich überall kratzen.
Zum ersten Mal freue ich mich da über die häßlichen Gardinen in meinem Zimmer, die fungieren auch prima als Mückenschutz und ich muss, dank Lüften, nicht total "erschwitzen".
Bei all den schönen Sommereindrücken hier wird mir klar, dass ich Uppsala sicher vermissen werde. Daher gilt für mich jetzt: nochmal alles auskosten und sich langsam auf Deutschland einstimmen.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Mittsommer


Das war touristisch - Sonntag nach Åland, Montag mit Tino und Angela in Uppsala und Dienstag in Stockholm Tourist gespielt; aber eins nach dem anderen.
Eigentlich wollte ich Samstag nur kurz mit Freunden in der Stadt "fikan" (Fika = bezeichnet alles, was irgendwie mit hinsetzen, essen und trinken zu tun hat, solange es nicht abends ist; super Wort also). Aus dem kurz ist dann ein 8Std. Komplettprogramm geworden, und wir haben noch bei Nirmala gekocht. Ich trug diesesmal allerdings nur als Teig-Knete-Boy die Verantwortung. Irgendwann nach vormitternachtlichem Kaffee, einigen Falafeln, Salat und selbstgebackenem Brot hatten wir so lange durchgehalten, um einen Blick in den 0 Uhr Himmel - hin zum längsten Tag im Jahr (21. Juni) - zu genießen.

Sonntag musste ich für meine Verhältnisse recht früh raus. Um 8 Uhr hatte ich bei Freunden zu sein. Wir sind zusammen nach Åland aufgebrochen. Praktischerweise mit eigenem Auto und Navi. Die Navivorhersage der Reisezeit von 1:45Std. schockte erst, da so die Fähre wohl ohne uns gen Finnland ausgelaufen wäre. Aber dank Fides, die scheinbar deutsche Geschwindigkeiten gewohnt ist, klappte das auch locker in gut einer Stunde. Sehr gut! Das Wetter war mit kühlen 10°C und Wolken vorhergesagt, aber naja, angekommen auf Åland - seht selbst.

Nach Stops hier und dort und nachdem wir die "riesen" Inselhauptsadt erkundet hatten, suchten wir einen Grillplatz am Wasser. Grillen a) weil es so super draußen war und Grillen da das Perfekte ist und b) weil die Preise auf Åland locker nochmal das 1.5 fache von den schwedischen sind.
Wie auch immer, das Navi führte uns einige Schotterpisten entlang an die einsamsten Ecken der Insel, da dort aber leider immer eine einsame Hütte stand und den Leuten dann auch gleich das ganze Ufer gehört, dauerte die Suche etwas. Letztlich konnten wir einen schönen Fleck nahezu alleine am Strand ausmachen und entspannt grillen.
Anschließend noch schnell zwei Ruinen und einen Aussichtspunkt besucht, und dann nach 10 Std. Insel zurück zur Fähre.
Mittlerweile war es 23 Uhr, die Fähre war um 24 Uhr (schw. Zeit) wieder in Grisselhamn und diese Kulisse bei Nacht werde ich wohl nicht mehr vergessen!

Irgendwann um 2 Uhr lag ich dann nach einem beeindruckenden Tag voller schöner neuer Eindrücke im Bett und hätte beinahe wieder die Sonnenbrille aufsetzten können ;-)

Montags kamen Tino und Angela nach Uppsala und wir hatten einen schönen Tag hier. Mein Highlight war aber Stockholm am Dienstag. Selbst wenn ich nun schon einige Mal in Stockholm war, die Stadt ist immer wieder klasse. Und es finden sich Ecken und Gebäude, die ich noch nicht gesehen hatte. Von Langeweile also keine Spur.
Dank Angela und Tino war es natürlich nochmal um vieles besser und ich denke, für uns drei waren die zwei Tage nahezu perfekt und wir konnten einige Zeit zusammen verbringen.
Ach und übrigens, meine Bekannte hat ihren ersten Marathon in 3:51 Std. gelaufen.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Besser Wetter

Stille: das kaum zu glaubende kam am Montag, der Regen hörte auf. Nachdem es tagelang echt wie aus Eimer geregnet hatte, ich komplett faul und unsportlich in Uppsala rumvegetierte und meine Stimmung echt nicht allzu super war, geht's nun scheinbar wieder aufwärts.
Dennoch habe ich mich entschieden meine geplante Gotland-Tour zu verschieben.
Dienstag bin ich seit über einer Woche das erste Mal wieder gelaufen und bin nun mal voller Hoffnung, dass all meine Beinprobleme vergangen sind - sehr dynamisch fühlte sich das erste "Joggen" allerdings nicht an.
Abends war eine Freundin von mir nocheinmal für eine kurzen Zwischenstopp in Uppsala. Wir hatten die grandiose Idee gemeinsam zu kochen, auch wenn ich letztlich zum Chefkoch befördert wurde, war das Ergebnis lecker - etwas scheine ich doch während meine Zeit in englischen Küchen gelernt zu haben. Leider musste ich mich dann von Katy wieder verabschieden, da sie für Monate durch Amerika reist.
Nachdem ich gestern am Vormittag verzweifelt versuchte das Rad eines Freundes zu reparieren, entschied ich mich mit meinem Fahrrad im Aufpump-Radel-Rhythmus zum Mälaren-See zu fahren. Ein recht einsamer Steg, etwas Sonne, eine leichte Brise und etwas Fachliteratur schon war der Nachmittag um.
Hier einige Fotos, die ich machte.


Bei lauem Wetter am Abend traf ich mich mit einer Freundin im Pub der Västergöter-Nation. Jenna ist jene Läuferin, die ich irgendwann Anfang Februar mal mit Spikes und im recht hohen Tempo kennengelernt hatte. Und, wieder verblüfft sie mich. In einem Nebensatz erwähnt sie, dass sie am kommenden Wochenende ihren ersten Wettkampf hat: Mittsommermarathon in hohen Norden Norwegens.
"Ääh, gut" - meine erste Reaktion, direkt mal mit einem Marathon zu starten ist sicherlich nicht die gängige Art. Es kommt noch besser, sie peilt unter 4h an. Da ich weiß, dass sie schnell ist, habe ich ihr im gleichen Satz gesagt, "sei nicht enttäuscht, wenn Du es nicht so schnell schaffst, aber go for it!" Man soll ja schließlich Ziele haben, auch wenn es gegen alle Tipps für den ersten Marathon ist.

Zum Schluss noch einige Bilder, die ich machte, als meine Eltern vor einigen Wochen hier zu Besuch waren. Ich hatte sie auf meiner Kamera "vergessen".

Sonntag, 14. Juni 2009

Wetter

Damit ihr in Deutschland mit dem Klagen aufhören könnt, mein Wetterprotokoll:
Dienstag: bewölkt, abends Regen
Mittwoch: Dauerregen
Donnerstag: Dauerregen
Freitag: Dauerregen
Samstag: Dauerregen
Sonntag: Dauerregen
Vorhersage: Regen......

Sehr deprimierend zumal meine Stimmung ehe durch die Abschiede meiner meisten Bekannten hier eher etwas unten ist. Naja, diese Woche ist über und ich setze voll auf die kommende.
Ich habe einige Pläne Schweden etwas zu erkunden, Voraussetzung ist natürlich einigermaßen gutes Wetter.
Werde das dann auch hier alles schön dokumentiert kundtun.
Bis dahin bleibt mir nur zu hoffen, dass die Ostsee irgendwann leer ist und der Regen aufhört.

Sonntag, 31. Mai 2009

31. Stockholm Marathon

Vor einem Marathon bin ich für gewöhnlich immer noch nervös. Da hilft auch der Beistand meiner Eltern nicht. Diesen waren mit in Stockholm und haben angefeuert. Die Nervösität war aber ok nun, da ich meine Zielzeit schon als nicht mehr zu erreichen abgeschrieben hatte.
Seit Ende April habe ich nur noch rund 150 km oft recht unzufriedenstellend trainiert, weil meine Oberschenkel nicht so wollen, wie ich es gerne hätte.
Egal, also einfach mal sehen was so geht, war daher meine Divise.
Das nicht gerade Schnee liegen würde, das hatte ich Ende Mai erwartet. Als ich am Donnerstag aber bemerkte, dass das ganze Fest erst um 14 Uhr startet und die Wettervorsage klar Sonne sagte,ahnte ich einiges. Letztlich war der Samstag der für mich heißeste Tag seitdem ich hier in Schweden bin. Keine Wolke am Himmel und die Helfer bei der Kleiderabgabe hatten sich schon ihrer Shirt entledigt.
Am Start hörte ich von 28°C, im Internet steht bis zu 29°C. Gut ist schon, dass die Strecke schattige Passagen hat, aber insgesamt setzte mir die Hitze schon recht bald zu.
Im Startbereich noch etwas Wasser schlürfen und gucken wie die Kenianer sich "warmlaufen"..... toll! Auch wenn nicht gerade wenig Deutsche an diesem Marathon teilnehmen, erwartete ich nicht gerade einen Bekannten zu treffen. Ich wurde des besseren belehrt. Nicklars Achenbach und seine Brüder waren auch da. Schon lustig, zumal er nicht wusste, dass ich in Uppsala bin.
Als sich die Massen dann in Bewegung setzten wurden wir von einer enormen Publikumskulisse angefeuert. Der Kurs hat zwei Runden, die sich zu rund 70% gleichen, und so ein Publikum wie in Stockholm habe ich noch nie erlebt. Es gab durchaus auch ruhigere Abschnitte, z.B. im Djurgården, wo man auf der zweiten Runde einen schmucken Anstieg über 0.5km in praller Sonne hoch durfte.
Die Wasserversorgung war super, was auch nötig war. Gardenaduschen hier, Wassertonnen dort und alle 3-5km Getränke.
Ich startete, bewusst, zu schnell. Bewusst soll heißen, dass mir klar, war ich könnte den < 4 min/km Schnitt nicht halten, aber diesesmal hatte ich einfach die Einstellung, erstmal volles Risiko los.
Die 10 km passierte ich in 38:58 min, kurz später kommt eine "Mörderbrücke" mit über 30m Höhendifferenz, damit die Fähren ja auch druchpassen. Zweimal ging es darüber.
Meine Oberschenkel merkte ich schnell und bereits ab 24km hörte ich sie förmlich schreien. Ans Stehenbleiben dachte ich oft, meine Zeit sacke ab und ich fühlte mich teils eher wie ein "Jogger"..... wohl selten hatte ich einen so harten Marathon. Dann nochmal die Brücke, eine Strechenabschnitt fast ohne Publikum, die km-Schilder kommen und kommen einfach nicht.
Bei 40km wird's wieder laut. Musik, Geklatsche, Rufe und Sprechchöre, 41km und nochmal etwas leicht hoch und dann sehe ich das Stadion (Olympidastation von 1912 - klein, aber sehr schick) die Tatanbahn auf der letzten Runde hilft fast so, wie die Zuschauer. Und dann ist es geschafft! 2.55.23h, Platz 114 / 10674 bei den Männern und Beine, die platzen möchten. Da hilft: Dusche, Massage und Trinken!
Die super Organisation, die vielen Menschen, die die Strecke säumten, ich vielen Boote, die immer wieder über das glitzerende Wasser rasten, die Kulisse aus moderener Architekur, Natur und historischen Gebäuden - das macht den Marathon einmalig und ich kann ihn nur empfehlen.

Samstag, 23. Mai 2009

Roadtrip nach Uppsala

Yvonne, Tobi, Philipp und Stefan, gut 50 Liter Büchsenbier, ein Audi, einige Flaschen Schnaps und ganz wichtig, ein Reisetagebuch. All das kam am Mittwoch Nachmittag in Uppsala an. Die Reisegruppe "Uppsala" hatte sich am Sonntag von Nettelstädt aus auf die Reise gemacht. Ich musste bevor ich abends meine Schwedischklausur hatte noch fix zum Physiotherapeuten, da ich mal wieder Vollinvalide bin und noch auf eine Wunderrettung bis zum Marathon hoffe. Daher reichte die Zeit gerade noch für einen kurzen Bier- und Kaffeeempfang. Das nichtgebuchte Hostelzimmer lud scheinbar nicht sehr zum Verweilen ein. Denn als ich nach der Klausur abgekämpft die anderen traff, waren die schon munter die Kelle am spülen, was hier allerdings auch einer Grundreinigung des Portemonnaies gleichkommt.
Da ist es stilistisch auch vertretbar sich am Auto die Dose Schultenbräu zu genehmigen. In einem Irish Pub haben wir uns dann mit einigen Freunden von mir hier aus Uppsala getroffen. Für mich also ein super Abend, alte Freund aus der Heimat und neue Uppsala-Freunde versammelt an einem Tisch. Leider konnten wir nicht die Partys in den Nations ansteuern, da man hierfür Student sein muss. So sind Tobi, Philipp und ich dann in BJ, eine normale Disco gegangen und haben uns da etwas in den Pulk schwedischer Blondinen geschmissen. Tobi kam aus dem Staunen scheinbar gar nicht mehr heraus. Naja, teuer war's, aber: "was muss, das muss!"
Am Donnerstag sind wir nach Stockholm gedüst, in der Stadt waren alle Hostels belegt, und was blieb war coolerweise ein Hostel am Arlanda Airport. Eine ausgediente 747 wir da als Hostel betrieben und das hat doch auch mal was. In Stockholm sind wir etwas durch die Altstadt geschlockert und sind mit einen "riesigen" Hopp-on Hopp-off Boot rumgeschippert. Tobi und ich haben uns das Vasa-Museum angeguckt, während die anderen die Sonne genossen haben. Im Vasa Museum ist ein altes Kriegsschiff ausgestellt, welches in den 60er gehoben wurde nachdem es 333 Jahre im Schlamm des Stockholmer Hafenbeckens unentdeckt konserviert war. Gesunken ist dieses größte Schiff der schwedischen Marine schon bei der Jungfernfahr aus dem Hafen heraus - Konstruktionsfehler!
Noch etwas entspannen in einer schmucken open-air Lounge und eine Pizza mit Turbobedienung später war der Tag auch schon rum. Ich fuhr zurück nach Uppsala und mein Besuch war "ready for take-off" mit Dosenbier im Lonungedeck der Boing. Ich kann nur sagen: Schön, dass ihr hier ward!

Mittwoch, 13. Mai 2009

Geht wieder!

Nachdem ich vor Valborg und die Folgewoche ganzschöne Schmerzen in den Oberschenkel hatte und mir so zwei nahezu lauffreie Wochen verordnete, laufe ich seit dem Wochenende wieder. Der Grund ist auch, dass ich mich in einem Sporttherapiezentrum behandeln habe lassen und durch gezieltes Dehnen und Kraftübungen, die Oberschenkelmuskelatur etwas besser im Griff habe. Die ersten Läufe nach der Pause waren gänzlich undynamisch, aber nun bin ich wieder zufriedener. Meine gesteckten Ziele für den Stockholm Marathon am 30. Mai werde ich wohl nicht halten können, dafür sind zwei Wochen so kurz vor dem Marathon wohl zu wichtig. Heute hatte ich nicht wirklich gut geschlafen und bin schon vor 7 Uhr (man bedenke ich bin Student;-)) aufgestanden. Nach Kaffee, Müsli, etwas "Hausarbeit", soll heißen Waschen und einiger Gedanken zu einem Projekt für die Uni machte ich mich auf. Weil ich gestern schon 21 km gelaufen war, hätten mir heute so 12-15 km genügt. Aber es lief recht gut und die Sonne verwöhnte mich heute gut, also kann man einen Lauf auch mal etwas ausdehnen. Letztlich kam ich nach rund 20 km wieder in Flogsta an. Die ersten 9 km liefen gut in 4:13 min/km, die zweite Hälfte war 10 Sek. langsamer, dafür reichte es noch für eine Schlusssteigerung. Mal sehen, wie meine Beine das verpacken, aber just in diesem Moment bin ich damit doch zufrieden und es war eine gute Einheit zum Auspowern und den Kopf klar zu bekommen.

Freitag, 1. Mai 2009

Willkommen Frühling - Valborg

Auch wenn es sich meine werte Tante letzte Woche bei ihrem Besuch nicht nehmen lies, zu erwähnen, dass in Deutschland die Flora doch schon etwas grüner und weiter ist, ist hier Kurzhosen- und T-shirt-Wetter angesagt. Von blauem Himmel und idyllischer Natur rund um Uppsala konnte ich meinen Besuch dann aber doch überzeugen und wir hatten einige echt schöne Tage hier. Leider musste ich verdrossen feststellen, dass ein Person nicht gleich einem Ausweis ist. Beim Autoverleih stellten die werten Herren sich echt so an, dass ich mir kein Auto leihen konnte. Nicht mal einen Clio ;-)
Nachdem ich Sonntags noch eine schöne Runde mit meiner Tante laufen war und Montags pflichtbewusst 15km gemacht habe, merkte ich meine Beine recht unangenehm und hab bis heuer erstmal eine Laufpause eingelegt. Morgen will ich mal probieren zu Laufen. Meine Oberschenkel fühlen sich komisch an und Di und Mi waren die ersten Meter reines Gehumpel. Ich würde mich in den Ar... beißen, wenn ich jetzt 4 Wochen vorm Stockholm Marathon kürzer treten müsste. Mal sehen.
Zum Ausgleich konnte ich die letzten zwei Tage den Frühling Feiern. Uppsala wird zum traditionellen schwedischen Valborg-Fest zum Mekka aller feierwilligen Schweden. Besonders die jungen Leute pilgern am letzten Apriltag hierher und die Stadt ist den ganzen Tag über eine Partymeile.
Aber von Anfang an. Am Vorabend widmete ich mich etwas der Kultur. Mir war nicht bewusst, dass Schweden ein Land des Jazz und Swings ist, langläufig möge man die US-Ostküste damit verbinden, aber Freunde aus den Staaten klärten mich auf. So besuchten wir am Abend ein Jazz/Swing-Konzert in der schicken Halle des alten Uni-Hauptgebäudes. In diesem Ambiente konnte ich die Show aus Orchester, Gesang und Tanz wirklich genießen.
Am Donnerstag morgen ging's dann los. Valborg! Um gleich mal Vorurteile zu festigen, ja, normalerweise ist ein Studentenviertel wie Flogsta morgens um 8 Uhr nicht sehr belebt. Aber an Valborg machen sich Land und Leute früh zum Sektfrühstück im Park auf und so war unser Korridor voller Leben. Mit lauter Musik, Scottish-Whisky, Picnic-Zeugs und lustiger Stimmung ging's ab in die Stadt. Erstmal findet so was wie ein Karnevalumzug auf dem Wasser statt. Knapp 100 lustige Böötchen fahren vor jeder Menge Publikum den Fluss hinunter. Oft fliegen Wasserbomben hin und her oder die Boote entern sich gegenseitig. Ein Ende findet der Spaß an einer Staustufe, die die Boote nicht heil überleben.

Gegen Mittag bin ich mit den Mäels, die ich auf der Tallinntour kennenlernte zu einer ihrer Bekannten gegangen. Dort gab's ein leckeres Mittagsbuffet im Garten. Anschießend trifft man sich vor der Hauptbibliothek und irgendwann winken alle Leute mit ihren Hüten. Ob da irgendein tieferer Sinn hinter steckt, weiß ich nicht, viele Leute waren es aber alle Male. Dann nähert sich auch das Tageshighlight. Erstmal haben wir uns eine Runde mit Live-Swingmusik auf der Straße warmgetanzt, um dann zum Champagne-Galopp zu gehen. Das ist eine riesen Sauerei! Aber auch ein super Spaß. Einige Nations öffnen ihre Innenhöfe und hunderte von Studenten kaufen sich flaschenweiße Sekt und sprühen sich damit so was von zu. Alles stinkt und klebt, aber es ist klasse! Für zwei Stunden geht das so und es wird ordentlich abgetanzt. Der ein oder andere konnte das Spektakel sicher nicht mehr so genießen, und nicht wenige wirkten nachher so wie nach drei Tagen Schützenfest. Aber naja, muss man alles mal mitnehmen! Später haben wir noch etwas im Park "gepicnict". Den Tagesabschluss bildete ein Chorauftritt am Schloss in echt guter Atmosphäre und ein letzter Drink in einer Bar.
Wer jemals Ende April in Schweden sein sollte, mein Tipp: guckt mal in Uppsala vorbei!

Mittwoch, 22. April 2009

Wochenend-Cruise: Stockholm-Tallinn

Ohne vorher jemanden aus der "Reisegruppe Tallinn" gekannt zu haben, machte ich mich am Freitag Nachmittag zum Bahnhof in Uppsala auf. Die Tallinn-Fahrt organisiert vom International Committee, bedeutete eine Multi-Nationen-Tour (12 bei 20 Teilnehmern) und so war ich hoffnungsvoll, dass es spaßig wird, die anderen offen sind und es ein gutes Wochenende wird. Am Anleger der MS Romantiker war ich erstmal positiv überrascht. Ich hatte nicht ein so großes Schiff erwartet. Ich habe schon Schiffe gesehen und bin auch schon mal auf dem ein oder anderen Boot mitgefahren, aber eine Übernachtung an Bord, das war Premiere. Komfortabel gebettet in einer vier-Mann Kabine, die jedoch sauber und neu, wie das ganze Schiff war (Jg. 2002), verbrachten wir erstmal einige Zeit in der Sonne auf dem Oberdeck. Die Ausfahrt in Stockholm und das Passieren diverser Inseln ist ein Schmackerl für das Auge. Da alle unsere Kabinen benachbart waren, stellte sich, nachdem der (immer noch teure, da Marken) Alkohol gekauft war, schnell eine gemütlich, lustige Stimmung auf Deck 5 ein. Die Tonlage wurde schräger und schräger, die Lautstärke höher und höher und die Bewegungen des ein oder anderen "spontaner". Persönlich bin ich als von mir überrascht, dass ich doch recht viel vertrage. Eine 3/4 Flasche Malibu und ich war immer noch fit - und das, obwohl ich eher der Nicht-Trinker bin. Wie auch immer, irgendwann landeten wir alle auf der Tanzfläche der bordeigenen Minidisco.
Glücklicherweise hatte unsere Kabine kein Fenster und so dauerte auch erst etwas bis ich am Samstag Morgen das diesige Meereswetter bei rund 0°C erblickte. Netterweise beruhigte mich die Durchsage, dass es in Tallinn klar und kalt sein sollte, dann aber wieder. So war es auch und wir konnten Tallinn bei strahlend blauem Himmel erkunden. Zwei Mal stoppten wir in einem Cafe. Wir, das waren, neben mir, zwei kanadische (edit in honor of Holly ;-) )und ein australisches Mädel. Wobei eine der drei praktischerweise eine Freundin in Tallinn hatte und wir so eine exklusive Stadtführung bekamen. Die Stunden vergingen in der faszinierenden Altstadt schnell. Selten war ich von einer Stadt so begeistert. Die Altstadt ist ein wahres Schmuckkästchen und wirkt keineswegs wie die Innenstadt einer 400tsd. Einwohner-Stadt. Bevor wir am frühen Abend wieder an Bord gingen, deckten wir uns noch etwas mit Lebensmitteln ein. Gestärkt und etwas ausgeruht ging dann ein wahrer Tanzmarathon los. Erstmal offerierte das Bordprogramm einen Sambo-Kurzkurs - gemacht! Dann liesen wir uns von einer Liveband und einer Sambagruppe samt Tänzerinnen unterhalten. Letztere sollte die Passagiere in das Caribbean-Nights-Gefühl versetzen, unter dem die Cruise stand. Nachdem die Tanzfläche dort abgetanzt war, ging's weiter in die Disco und als ich mich dann so gegen 3Uhr nach 7Stunden feiern im Bett wiederfand, war ich ordentlich platt. Die Tallinnfahrt war definitiv ein Ereigniss. Kulturell, denn ich habe ein neue Stadt und ein neues Land bereist. Gesellschaftlich, da ich mit den drei Mädels sich noch die ein oder andere Party (Valborg, Gask, Club) besuchen werde und "schwedisch", da ich seit diesem Wochenende weiß, dass ein Tax-free Shop, der zu 70% alkoholische Getränke verkauft, für Schweden so etwas ist, wie für ein Kleinkind Weihnachten oder einen Läufer die neue Bestzeit!

Die einzige negative Erfahrung, die ich machen musste, war ein Hilter-Gruß, der mir von einem jungen Mann zu später Stunde entgegengeschmissen wurde. Naja, störte mich dann kurz, aber eigentlich auch nur, weil es doch schade ist, dass die Geschichte, welche nun nichts mit mir persönlich zu tun hat, scheinbar immer noch gerne zur Provokation aufgegriffen wird. Ich hab mich natürlich, friedlich wie ich bin, nicht provozieren lassen.
Zurück in Uppsala und mit einem guten Kaffee gestärkt genoss ich die Sonne bei einem Lauf noch etwas und hatte am späten Nachmittag noch ein Versprechen einzulösen. Die Mädels hatten mich überzeugt zum Body-Tone Kurs ins Fitnessstudio zu kommen. Auf meine Frage nach anderen männl. Teilnehmern gab's eine beruhigende "Ja, da sind immer andere Männer" Antwort - tja, Pustekuchen. Klaus zwischen 40 Frauen (das ist der gute Teil) und mit ordentlichen Problemen in der Coreografie (depremierende Teil). Aber ich hab 75min durchgehalten inkl. Muskelkater am Montag!

Mittwoch, 15. April 2009

Stockholm - eine Reise wert

Nicht ohne Grund zählt Stockholm zu eine der sehenswertesten Städte Europas oder gar der Welt. Nachdem ich nun meine ersten drei Monate hier bald um habe, sollte es Zeit sein, mal die weite Reise von 40min Zug/ 60min Bus auf mich zu nehmen. Andere Studenten waren bereits mehr als erstaunt, dass ich bisher noch nicht in Stockholm war.
Eigentlich wollte mich eine Bekannte begleiten, jedoch hatte sie dann doch bis nachmittags im Labor zu tun. Nun ja, nachdem ich morgens 24km gelaufen bin und hin und her überlegte, ob ich nach Stockholm fahren soll oder nicht, entschied ich mich für ja. Der Bus den ich nehmen wollte fuhr leider nicht, da blieb nur die zwar schnellere aber auch teuere Zugfahrt. In Stockholm angekommen, zeigte sich Petrus freudlicher als in Uppsala. Der ein oder andere Sonnenstrahl konnte die Wolken durchdringen und später zeigte sich gar der blaue Himmel.
Da ich keinen festen Plan hatte, was ich eigentlich so machen will, lief ich einfach drauflos. Nachdem der erste Eindruck etwas dempremierend war, weil die unmittelbare Gegend um den Bahnhof herum nicht der Schmuckkästchen Stockholms ist, begeisterte mich die Altstadt umso mehr. Stockholm ist eine Stadt der Inseln und so kommt Brücke um Brücke und immerwieder ist ein idyllischer Blick aufs Wasser zu erhaschen.
Im alten Teil Stockholm sties ich auf eine deutsche Kirchengemeinde, die dort auch ihre eigene Kirche seit dem 17Jhd. hat. Neben vielen kleinen Gassen und Cafes die zum verweilen einladen, prägt das Kopfsteinpflaster die Altstadt. Ansich finde ich Kopfsteinpflaster super, jedoch wurde mir etwas anders als ich an den Marathon denken musste und ich mich schon bei 35km mit dem buckeligen Steinen kämpfe sah. Da muss ich erstmal noch die Strecke etwas online studieren, um mich wieder zu beruhigen ;-)
Anschließend ging ich die Einkaufstraße entlang und guckte einfach etwas rum. Einige Fotos mit Eindrücken sind hier:

Auf der Rückfahrt, diesmal mit dem Bus, habe ich noch zwei nette Thüringer kennengelernt. Und vor sieben war ich wieder in Flogsta, genug Zeit um noch eine Runde Schwimmen zu gehen, was ich dann auch machte und erstmals die dazugehörige Sauna testete.

Sonntag, 12. April 2009

30km Natur

Erstmal Frohe Ostern! Noch 6 Wochen dann ist der Stockholm Marathon, daher sollte ich nun mal wenigstens den ein oder anderen wirklich langen Lauf ins Training einbauen. In den Tagen vor Ostern wird Uppsala mehr durch schönes Wetter als durch viel Studentenleben geprägt. Viele Studenten sind in die Heimat gereist, die Geschäfte haben (im Gegensatz zu Deutschland) zwar geöffnet, aber deutlich kürzer, Familien spazieren über die Wiesen, Walker stöckeln den Wald zugrunde und auch die letzten Winterschläfer sind erwacht. Am Mittwoch musste ich schon "leiden" und statt Sport an der frischen Luft, konnte ich im Cafe draußen sitzen. Der Grund, mein Weisheitszahn musste raus und somit kein Sport. Glücklicherweise ging alles problemlos und Donnerstag konnte wieder gerannt werden.

Nun heute am sonnigen Ostersonntag sollen es also die 30km werden. Die Motivation für diese Einheiten hält sich bei mir offen gesagt in Grenzen, aber es hilft ja nix. Damit ich wenigsten ein reales Ziel habe, suche ich mir ein Städchen südlich von Uppsala aus, was laut Routenplaner 24km entfernt ist. Der Weg durch Wald und entlang eines Flusses sollte etwas länger sein und so kam ich auch auf exakt 31km. Nachdem ich gestern bereits zum ersten Mal komplett in Kurz gelaufen bin, konnte ich meine Haut heute wieder bräunen. Mit Kamera, Schlüssel und Kreditkarte aufgerüstet geht's gegen Mittag los. Die ersten 13 km kenne ich schon, es geht entlang eines kleinen Flusses, welcher in den Mälaren(-see) mündet, mit Sicht auf den See führt ein Pfad am Ufer entlang und dann geht's am Ostufer entlang gen Süden. In dieser Gegend war ich noch nicht, aber eine wenig befahrene Straße mit einigen schönen Aussichten bietet sich an und führt direkt nach Knivsta - jener Ort, wo ich auf einen Kiosk und eine Busverbindung nach Uppsala hoffe.
Ingesamt dauert meine "Reise" (31km, 252m pos. Steigung) 2:20:55 Std., das macht einen Schnitt von 4:32 min/km, wobei ich alle zehn Kilometer die Zwischenzeit genommen habe (0-10: 4:44min/km ; 10-20: 4:32min/km ; 20-30: 4:23min/km). Damit bin ich zufrieden, habe meine "Lang-Lauf-Pflicht" erfüllt und konnte mich getrost nachmittags noch etwas am Fluss in Uppsala in die Sonne hauen.

Samstag, 4. April 2009

OL-Premiere

Auf http://www.orientering.se/ lässt sich prima heraus finden, wo der nächste Orientierungslauf stattfindet. Die Schweden sind die "Erfindernation" dieser Sportart. Da ich die Idee schon seit einiger Zeit im Kopf hatte, bot sich der OL in Länna, rund 20 km westlich von Uppsala, an. So versuchte ich die schwedische Veranstaltungs Homepage zu verstehen und schrieb zur letzten Sicherheit eine E-Mail an den Veranstalter. 10 Uhr Samstagmorgen, Buslinie 809, und dann sind's lediglich noch 200 m bis zur Anmeldung. Am Abend vorher lese ich mir noch fix die grobe Idee von OLs bei Wikipedia durch und dann ging's heute früh los. Als ich aus dem Bus aus stieg, merkte ich schnell, dass OLs wirklich Volkssport sind. Viele, viele Leute, vom jungen Schüler bis zum gemütlichen Rentner, Frau und Mann. Ich wundere mich etwas, dass viele Läufer einen speziellen Rucksack hatten, oder einen Campingstuhl mit sich rumschleppten. Nachdem ich dort heute die ganze Zeit gestanden habe, weiß ich wieso. Da ist keine Turnhalle oder einige Bierzeltgarnituren, wer sitzen will, bringt den Stuhl mit. Wiedermal werde ich positiv von der Gelassenheit und Hilfsbereitschaft der Schweden überrascht. Ich als totaler Neuling, kannte weder die Klasseneinteilung, noch wo man wann und wie startet und was man alles sonst so braucht. Nun eine Kurzeinführung in das Wichtigste, die Karte, bekomme ich bei der Anmeldung, leider sind da doch recht viele Symbole und Hinweise abgedruckt, die ich mir nicht so fix merken kann. Naja, wird auch ohne klappen, ist meine Devise. Ich melde mich für den Ö8 Parcours an, was bedeutet: 4,75 km, wenn man alle Check-Punkte gerade verbindet, 2 Std. oberes Zeitlimit, die Check-Punkte sind etwas "versteckt" und Ö steht für "öppen klass"(offene Klasse, also ohne Wettkampfcharakter). Der Herr an der Anmeldung meint, ob ich wirklich die längste Distanz wählen will - beim ersten Mal. Aber für ihn ist nur wichtig, dass ich nach 2 Std. wieder im Ziel auschecke, ob ich alle Punkte angelaufen habe oder nicht. Runde die Hälfte wären schon ok, so seine Worte. Im Notfall immer gen Norden, dort kreuzt eine Straße.

Amüsiert von den sehr komfortablen Toilettenzelten, kaufe ich mir noch einen Kompass und Kniestrümpfe, da Beinkleidung wegen der Büsche und Dornen Pflicht ist. Am Start bekomme ich eine Karte in die Hand gedrückt und kann los laufen. Ich warte bis eine andere Startergruppe startet. Aber die rund 10 Läufer sind nach 200 m alle verstreut. Nun muss ich alleine die Punkte finden und mich orientieren. Mir wird schnell klar. Dieser Sport ist erstmal vom Orientieren bestimmt, laufen ist zweitrangig. Meine Spikes kratzen sich einige Felsen hoch und runter, durchwaten das ein oder andere Moor und einige Riesenpfützen. Zwischendrin felsige Waldböden, undurchdringbare Buschwände, letzte Schneereste und so sind die Füße nach 3 min klitschnass. Alle paar Meter Stopp und der Versuch irgendwelche markanten Punkte auszumachen, oft ohne Erfolg. Dennoch finde ich alle Check-Punkte mehr oder weniger schnell - ob auf allen Vieren oder mit einem mutigen Sprung von einer kleinen Felswand, da der Weg drumherum zu weit ist. Äste im Gesicht, immer wieder kreuzen andere Läufer meinen Weg, Freude wie ein Kleinkind, wenn ich den Check-Punkt finde und ein gesäufztes "Scheiße", falls sich dieser als der einer anderen Route herausstellt. Ins schwitzen komme ich, auch wenn meine GPS Uhr nach 1:26 Std. "nur" 7.2 km anzeigt - aber was für Kilometer, denke ich mir! Es ist ein großer Spaß und sicher bin ich bald wieder dabei! Die Verletzungsgefahr ist recht hoch, aber erinnert euch mal an Schnitzeljagden in der Kindheit zurück, je trickreicher, desto besser ;-)

Dienstag, 31. März 2009

Land aus Eis und Schnee

Das war es wert! Definitiv! Letzten Donnerstag bin ich bei strahlend blauem Himmel zusammen mit Julia nach Kiruna aufgebochen. Kiruna ist die nördlichste Stadt Schwedens (150 km nördl. des Polarkreises) und wurde vor rund 100 Jahren gegründet, weil es dort große Erzvorkommen gibt. Die Stadt ist eher ein Städtchen, aber im Vergleich zu dem, was man dort oben Dorf nennt, ist Kiruna wiederum eine Metropole.
Zwei Berge in denen die Minen beginnen prägen das Stadtbild. Die Architektur ist unspektakulär und in Anbetracht der Tatsache, dass die gesamte Stadt in einigen Jahren einige Kilometer verschoben wird, wird da wohl auch nicht mehr viel investiert. Die Minenarbeiten gehen bis 1100 m Tiefe und da unter der Stadt selber auch eine Erzader war / ist, droht Kiruna nun in einem Loch zu verschwinden.
Nach einer guten Stunde Flug empfing uns Kiruna ebenfalls mit blauem Himmel und knackigen -7°C. Glücklicherweise hatten wir eine einsame Hütte 20 km außerhalb von Kiruna buchen können und so konnte uns unser Vermieter während der Fahrt zur Hütte schon mal über Grundlegendes informieren. Die Hütte lag zusammen mit 3-4 anderen Hütten an einem sehr, breiten Fluss im tiefsten Schnee. Kein Handynetz, kein fließend Wasser, kein Internet, kein Bus, kein Supermarkt! Lediglich eine nahezu autofreie, schnurrgerade Straße führte vorbei und führte rund 45 km weiter in die Berge und endet in einem kleinen Sami-Dorf, Sami sind die Ureinwohner des hohen Nordens.
Unter diesem Link habe ich mal den Ort unserer Hütte markiert.

Größere Kartenansicht
Nachdem wir dann unseren tollen Leihwagen, einen uralten, mini Nissan hatten, sind wir zum ICE-Hotel gefahren. Für schlappe 17 EUR konnte man sich das wohl kälteste Hotel der Welt angucken - und ich sage euch, mir war nach 1 Std. so kalt, nie im Leben wollte ich dort übernachten - Faszination hin oder her! Abends sind wir noch etwas über den Fluss gestiefelt auf der Suche nach Nordlichter, die wir am ersten Abend aber nicht sahen.

Am Freitag liehen wir uns Schneeschuhe und sind auf Elchsuche gefahren. Ab mit dem Nissan in die Berge oder besser bis zum Ende der Straße und auf dem Weg habe ich tatsächlich zwei Elche gesehen! Also Glück für mich, denn so häufig wie das Klischee es besagt, sind Elche in Schweden nicht (Edit: ich wurde von einer Finnin aufgeklärt - das waren wohl doch keine Elche :-( ). Rund 3 Stunden wanderten wir dann durch die Berge, für einen kompletten Aufstieg fehlte aber die Zeit - Lust hätte ich dazu schon gehabt, Julia reichte aber ein Bergkamm mit einer guten Aussicht. Hier einfach ein kurzes Video und Bilder, die wohl mehr sagen als Wort!


Nach einer lustigen und adrinalinreichen Rückfahrt mit Julia am Steuer - 1 Jahr Führerschein und nach der Prüfung nie wieder gefahren - stand abends eine Schnee-Bob-Tour an. Das sind die Dinger die aussehen wie Wasser-Jets und eine super Beschleunigung haben. Es war ein heiden Spaß und nach rund 1,5 Stunden wartete warmer Tee in einer kleinen Hütte mit offenem Feuer auf uns. Zusammen mit uns machten 3 Studentinnen unseres 17. Bundeslandes die Tour, erst als ich fuhr, dachte ich: "Mann, an dem Frauen-Fahren Klischee ist schon was dran." , die waren sooooo langsam. Diesen Gedanken verwarf ich allerdings direkt wieder als Julia fuhr und ich mich beinahe ängstlich als Sozius festhielt. Die 80 km/h erreicht man sicher so nach 6 sec. und da wurde mir schon anders, gerade weil ich wusste, wie Julia Auto fährt ;-)
An diesem Abend haben wir auch Nordlichter gesehen. Nicht so farbenfroh, wie in Werbeheftchen, aber ich kann sagen, ich habe Nordlichter gesehen. Am Samstag Abend war die Atmosphäre dann noch etwas gütiger zu uns.
Recht müde und in der angenehm Sauna bin ich dann doch glatt eingeschlafen. Das blöde daran war, was passiert wohl mit einer Holzhütte bei -20°C Außentemperatur, wenn das Feuer ausgeht. Richtig, ich bin in einer ars...-kalten Sauna aufgewacht!
Am frühen Samstag Morgen sind wir mit dem Zug nach Narvik in Norwegen gefahren. Die Fahrt dauert 3 Stunden und geht teils auf 550 m Höhe durch eine atemberaubende Landschaft. Erst die seichten Berge Schwedens mit gefrorenen Seen, dann die tiefen Fjorde in Norwegen - gigantisch!
In Narvik sind wir mit einer Godel einen Berg hinauf und von dort sah man das offene Meer und die schneebedeckten Berge, die in den Fjorden im Wasser enden.



Abends zurück in Kiruna versagte unser Nissan und während ein Taxifahrer und ich die Karre wieder ans Laufen zu bringen versuchten, genoss Julia im Bahnhofshotel einen Tee und ein Stück Kuchen. Einfach sympathisch, wir fragen lediglich, ob uns der Hotelbesitzer helfen könne. Da er kein Auto hat, rief er ein Taxi zur Hilfe, lies uns im Warmen warten und bewirtete Julia völlig kostenlos - so was nenne ich Gastfreundschaft, da könnte sich so mach ein Deutscher eine Scheibe von abschneiden.
Da Julia schon sonntags zurück flog, verbrachte ich die letzte Nacht in Kiruna. Die Jugendherbergen waren ausgebucht, und netterweise konnte ich für kleines Geld in einer Wohung bleiben, die der Tochter unserer Vermieterin gehörte. Am Sonntag war das Wetter leider nicht mehr so strahlend und nach einem Spaziergang durch Kiruna beschloss ich etwas zu laufen. Letztlich bin ich bis auf die alte Mine hinauf gelaufen und habe mich durch so mache Skiloipe gekämpft.

Alles in allem kann ich nur sagen, es waren aufregende, schöne, kalte und aktive Tage im hohen Norden - dort hin ziehen, werde ich aber sicher nicht. Denn lediglich beim Laufen hatte ich mal keine kalten Füße!

Die Tage werde ich noch mehr schöne Bilder hochladen, die von Julia, da Julia nicht vom Fotografieren abzubringen war sind das noch einige.

Sonntag, 22. März 2009

Auf und Ab

Die vergangene Woche war echt ein Hin und Her. Letzten Freitag war ich erst bei einer Bekannten aus Amerika eingeladen. Sie macht House-keeping hier und wohnt also nicht in einem üblichen Korridor. Echt nett, so nach gut zwei Monaten mal wieder in einem "normalen" Haus mit schicker Küche und Wohnzimmer etwas zu feiern. Nachher ging's zur Värmalands Nation. Die Party dort ist als "Meat-Party" berühmt-berüchtigt, irgendwie kann ich den Namen nun auch verstehen. Egal - die Musik war tanzbar und die Whisky-Gläschen zuvor machten alles gut ertragbar. Gegen Mitternacht ist es mir dann etwas komisch geworden, obwohl ich mittlerweile wieder vollkommen nüchtern war. So radelte ich erstmal heim. Hier angekommen überfiehl mich der Schüttelfrost und ich bin nur noch ins Bett gefallen. Samstag ging dann gar nichts. Keine Ahnung was los war, aber ich war bei der kleinsten Bewegung KO und pendelte eigentlich nur zwischen Küche und meinem Zimmer. Fieber war es nicht und voller Hoffnung auf schnelle Genesung legte ich mich früh schlafen. Geschlagenen 14 Stunden Schlaf und ich war wieder fit. Der Sonntagslauf mit Sonne und 21 km klappte als sei nix gewesen. Mitte der Woche ging das Drama in die zweite Runde. Ich merkte das mein Weisheitszahn nicht so wirklich mehr bei mir bleiben will. Der Zahnarzt wollte mir den aber nicht im entzündeten Zustand ziehen und so ging Mittwoch auch erstmal wieder recht wenig. Das Antibiotikum hilf und nun ist alles wieder im Lot. Ziehen werde ich mir den Zahn aber erst nach meinem Trip nach Kiruna kommendes Wochenende.

Abends standen letzte Woche so einige Aktivitäten auf dem Plan. Am Dienstag war ich nach der Language-Night, welche jedoch letztlich auch English-Night hätte heißen können. Anschließend zum ersten Mal Snerikes-Klub und das war auch ohne Alkohol sehr spaßig, denn es war St:Patrick's-Day; und jetzt bitte nicht die Frage, warum man in Schweden einen irischen Nationalfeiertag feiern muss. Freitag erst Geburtstagsfeier einer Bekannten und dann gemeinsam zur Värmlands - und schon stellte ich fest, was alle ankündigten: die Playlist ist scheinbar Woche für Woche die Gleiche..... naja, macht nix, meist ist die Musik echt ok. Gestern bin ich nachmittags etwas durch Uppsala geradelt und hab die Sonnenstrahlen genossen. Hier tanzte der (Sport-) Bär - Bandy Halbfinale! Was ist Bandy?! Bandy ist eine Art Eishockey auf kleinerem Feld, mit einem Ball und wie ich es verstanden habe, etwas "fairer".
Wie auch immer, in den nordischen Länder ist das Nationalsport und Schweden vielleicht sogar Weltmeister. Der Größe des Events zufolge ist es klar mit Fußball im Ruhrpott vergleichbar.
Den Abend lies ich bei einer Korridorparty ausklingen und beendete somit heute meine 9. Woche im wunderbaren Schweden!

Mittwoch, 11. März 2009

Ist bei euch Frühling?!

Gestern morgen offenbarte der morgentliche Blick aus dem Fenstern die Rückkehr des Winters. Beinahe hätte ich Uppsala das erste Mal schneefrei gesehen, doch nun liegt mehr Schnee denn je und es hat nicht wirklich aufgehört zu schneien. Gestern Abend schlug ich mich mit Spikes in den Wald, was ein Spaß so richtig kreuz und quer. Durch das Vorfusslaufen (bei Spikes irgendwie automatisch) merke ich heute meine Waden. Aber um die Eindrücke vom Schneecross festzuhalten geht's wieder quer durch die Wälder. Erst etwas offene Strecke, dann kleine Pfade im Wald, zwischendurch mal gänzlich ohne irgendeinen Weg, die Füße sacken teils fast Knietief in den Schnee ein. Hin und wieder treffe ich auf eine Hütte im Wald, sehe einige Langlaufspuren im Schnee, zum Ende hin nocheinmal etwas übers freie Feld. Insgesamt begegnen mir während der 17.5 km vier Menschen und drei Hunde (ohne die paar Meter nahe Flogsta).

Jetzt geht's weiter zum Schwedischkurs, ich will ja wenigstens irgendwann mal in der Bar auf Schwedisch bestellen können...!

Samstag, 7. März 2009

Bore-Cup

Da kann ich mich endlich mal glücklich schätzen Physik zu studieren, denn wäre ich der super Ökolebensweise verfallen, hätte ich die rund 70 km nach Östhammer heute nicht auf mich genommen. Der Grund: Forsmark! Richtig, das Kernkraftwerk welches in den vergangenen Jahren hin und wieder heruntergefahren werden musste. Zum einen ist mein Vertrauen in die schwedische Ingenieurskunst (wahrscheinlich auch mit dt. Beteiligung) ausreichend, zum anderen sind 70 km im Falle eines GAUs ehe so gut wie nix. Als Sponsor auf der Startnummer ist es allemale "energiespendend" ;-)
Heute hatte ich dann gleich nochmal Glück, dass ich von Ran, meiner chinesischen Nachbarin, begleitet wurde. Sie sagte, sie sei ein "lucky star" und wahrscheinlich nur deswegen stoppte der Busfahrer nocheinmal extra, um auch uns mitzunehmen. Nach über einer Stunde Busfahrt durchs nirgendwo, das gelegentlich durch kleine Dörfer unterbrochen wurde, erreichten wir Östhammer. Östhammer ist keine Metropole, nicht einmal eine Stadt, Städtchen ist sicherlich zutreffend. Der Himmel ist grau, der Schnee bleibt bei um 0°C gerade so liegen und die Örtlichkeiten im Allgemeinen erinnern wirklich an einen Volkslauf. Das ist es dann auch, noch sind die Ergebnisse nicht online, daher weiß ich nicht, wieviele Läufer es letztlich waren, vielleicht gut 100?! Einige hatten den Vorteil nach 7,15 km auszusteigen, das war die kürzere Distanz, die meisten liefen den Kurs zweimal (also 14.3km). Nach einem Kaffee, bin ich positiv von den Umkleidekabinen überrascht, dann geht's auch schon zum Warmlaufen. Ran findet alles eher belustigend, sie hat noch nie so etwas wie einen Volkslauf gesehen und wundert sich über Nervösität, manchen älteren Läufer und warum man das überhaupt macht. Tja, warum..... das kann ich ihr nicht stichhaltig erklären, und begebe mich mit den Worten: " in knapp 1Std. bin ich gesprächiger" zur Startlinie. Ein Schuss und...... welch Wunder, die Schweden sind noch schlechtere Starter als ich. Die ersten 200m bin ich Erster!
Das ändert sich natürlich und nach rund 1km finde ich mich an 8. Position wieder. Die Strecke geht teils über Radwege, teils direkt über die Straße, soviel Verkehr ist hier ehe nicht. Meist liegt kein Schnee mehr auf der Strecke, nur der Kies (gegen die Eisglätte) nimmt etwas Kraft. Total flach ist der Kurs nicht, wellig ist vielleicht die beste Betitelung, ich merke schon jeden Anstieg und das die Beine beim Bergablauf leichter rollen. Nach der ersten Runde, das gleiche Bild, meine Gedult zahlt sich aus. Ich kann (ich glaube) zwei Läufer überholen und die letzten 2 km nochmal etwas beschleunigen. Nach 52:24 min überquere ich die Ziellinie; macht im Schnitt 3:40min/km. Damit bin ich zufrieden, und merke das noch was machbar ist, bis zum Stockholm Marathon.
Dusche, Kaffee, Busfahrt und mit dem Rad zurück nach Hause, das war's! Ein guter Samstag, Ran gefiel es auch, und gleich kann ich meine verbleibende Energie bei einer Korridorparty auslassen. Dank Alkoholversorgung (danke an meine werten Eltern!) könnte ich mich vielleicht auch abschießen - mal sehen!

Sonntag, 1. März 2009

vecka 5

Bei blauem Himmel, Sonnenschein und Windstille raus, der Sonntagslauf steht an, das Thermometer sagt +5°C, ok, das ist voll in der Morgensonne, aber dass es tatsächlich -6°C sind, merke ich erst draußen. Aber wärmere Sachen überziehen will ich nun auch nicht mehr. Ich laufe los Richtung Stadtwald, durchquere die ein oder andere kleine Wohngegend, Uppsala liegt hinter mir und ich bin in der weiten Natur. Die Sonne blendet leicht, als ich Richtung Ost zum Frysån (Fluss) laufe. Der Boden ist fest vereist, teils rutschig, meist aber ok. Auf dem Rückweg geht es einige Kilometer einen kleinen Fussweg direkt am Fluss entlang. Das Wasser glitzert fast so intensiv wie der Schnee. Eine dünne Eisschicht liegt über den Bäumen, eine Hand voll Leute kommt mir entgegen - ansonsten nichts, Stille.
So begann mein heutiger Sonntag. Einmalig, ich sage es euch, ein Genuss für all diejenigen, die Natur und Winteridylle mögen. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei. Nachmittags in Uppsala machte ich jedoch einige Bilder, denn das Wetter überzeugte mich, etwas Sightseeing zu machen.

Das weitere Highlight dieser Woche war die international Gasque für die Austauschstudenten am Freitag. Eine Gasque ist ein traditionelles Dinner; Dresscode ist ein Muss. Nach einem Sektempfang findet man seinen Platz, ein Käsekuchen zur Eröffnung und einer zum Dessert. Als Hauptspeise gibt's Rehfleisch, Kartoffelscheibchen und Alibi-Gemüse leider lauwarm (Vegetarier, wie ich, bekommen was anderes. Ich weiß aber nicht was es war). Naja, das Essen ist, obwohl es ein Dinner ist, nicht die Hauptsache, denn eigentlich wird alle 5min ein Lied gesungen, nach einer bestimmten Regel geprostet und ein Programm aus Chor, Geigergruppe und Reden bilden den Rahmen. Alles ist eher belustigend und nicht ernsthaft, es geht ums Amüsante. Die Sitzordnung ist so, dass zur linken und gegenüber jeweils eine Frau sitzt. Rechter Hand sitzt "meine" Frau, denn der rechte Sitznachbar ist der Gasque-Partner. Glücklich wie ich bin, existierte meine nicht. Was daran lag, dass man ihr zwei Sitzplätze zugewiesen hatte und aufteilen geht schlecht. So übernahmen kurzerhand andere Damen des Tisches Veronikas Rolle und wechselten sich ab. Die Gespräche mit den anderen Studenten waren unterhaltsam, wir lachten viel und ich lernte (wieder mal) Neues über freme Länder. Später am Abend wurde der Saal für die After-Party geräumt, so konnte man die Kalorien des Käsekuchens wieder abtanzen. Mir hat die Gasque gut gefallen und ich bin sicher ich werde bald wieder zu einer weiteren gehen. Zum einen ist es schwedische Kultur, zum anderen eine sehr gute Weise neue Leute kennen zu lernen und etwas über andere Fächer, Länder, Sitten.... zu erfahren.

Mittwoch, 25. Februar 2009

Sau(na) angenehm!

Die Zahl meiner bisherigen Saunabesuche kann ich wahr-
scheinlich an beiden Händen abzählen. Weder habe ich eine Sauna in Deutschland direkt auf dem Hausdach, noch läd das Wetter so sehr zum Saunieren ein wie hier. Bei Schneefall und kaltem Wind lernte ich am Sonntag jedoch schnell die Vorteile einer Dachsauna zu schätzen. Man stelle sich keine edle Wellness-Oase vor, aber eine gut geheizte, recht geräumige Sauna, die frei nutzbar ist. Mehr bedarf es auch nicht, um etwas vom Laufen zu erholen. Ich schaffte es zudem in der Sauna endlich das Buch "Gebrauchsanweisung für Schweden" durchzulesen, dabei sei erwähnt, dass ich ein gänzlicher Lesemuffel bin, dieses Buch mir aber schon einige Male die Augen öffnete oder meine Neugier für bestimmte Dinge weckte. Beispielsweise steigerte der Reisebericht der Autorin von ihrer Tour nach Kiruna meine Vorfreude auf meinen Trip dorthin.
Vergangenen Freitag hatten wir einige Freunde in den Korridor eingeladen, um etwas zu feiern. Auch wenn es eher ein gemütlicher Sit-in war (harter Alkohol hätte sicher die Partylaune etwas gehoben), bot sich der Abend an, wieder mal einige Leute kennenzulernen und das Korridorleben zu füllen.

Ob der Grund für mein (leider) meist sehr frühes Aufwachen in den einzeln-spürbaren Federkernen meiner Matratze oder an der Raumhelligkeit eines Zimmers mit Ostblick zu finden ist, weiß ich nicht, aber es verleitet mich an einigen Tagen zum Nachmittagsschläfchen. Neben Fotos vom Sonnenaufgang kann es mir so auch mal passieren, den Schwedischkurs um 16:oo locker zu verschlafen, wobei mich Johanna (die Lehrerin) bei dieser Entschuldigung recht verduzt anguckte - Studenten halt?!
Problematisch ist jedoch vielmehr, dass ich abends wegen netter Gespräche in der Küche selten so früh schlafen gehe, wie vorgenommen. Fehlt am Folgetag die Ruhe für ein Schlümmerchen, bieten sich die bequemen Sessel in der Bibliothek geradezu an, das Vermisste nachzuholen.
Dem regelmäßigen Leser sollte bekannt sein, dass Gabriele begeisterter Musiker ist und er lies es sich gestern nicht nehmen, einige Songs mit der Akustikgitarre in der Kalmar-Nation zu spielen. Leider mussten wir uns, wegen der vielen Studenten dort, mit dem Rang "Eingangsbereich" begnügen und anschließend den Pub wechseln.

Freitag, 20. Februar 2009

Nicht Gammeln - Gamla


Da mich direkt vor meiner Zimmertür unsere Korridorparty erwartet, heute nur ein kurzer Laufbericht.
Unausgeschlafen, weil ich gestern etwas im Klub der Stockholms Nation war (sehr schön dort), quälte ich mich dennoch pünktlich zur Übungsstunde ans Ångstrom.
Nach zwei Kaffee und eine produktiven Doppelstunde mit Übungen lockte ein strahlend blauer Himmel über Uppsala. In der Früh (7:20am) zeigte das Quecksilber ganze -11°C an, so hatte ich mir eine etwas wärme Tights und ein Oberteil mehr eingesteckt. Praktischerweise kann ich die Laufrunden direkt nahe der Uni im Fitnessstudio starten. Ich lief einige Kilometer am Kanal gen Norden. In einem Bericht über Uppsala hatte ich etwas über Gamla Uppsala (Alt-Uppsala) gelesen und dass es dort eine Kirche aus dem 11Jdh. samt Friedhof und alte aufgeschüttete Erdhügel gibt. Dies scheint eine Touristenattraktion zu sein, so mache ich mich als "laufender Touri" auf.

Passend nach 10km war ich dort, knippste einige Fotos und machte mich auf den Weg zurück. Als ich kurz nach Mittag unter Dusche stand, war mein Tag schon gerettet. Diesen Lauf mit vielen schönen Impressionen von Uppsala werde ich sicher nicht so schnell vergessen. Meine Motivation stimmt im Moment, das hilf viel, die guten Möglichkeiten hier auch zu nutzen. Die Runde heute war laut meiner Uhr 21.4km; mit einem Schnitt von 4:37 min/km. Also kein Grund zu klagen.

Montag, 16. Februar 2009

Kennen das nur....

.... die Deutschen? Diese Frage gebe ich mal weiter. Was genau ich damit meine, seht ihr am Schluss.
Meine letzten Tage waren nicht besonders spannend. Nach meinem Geburtstag hatte ich am Donnerstag frei - oder besser, mein Unterbewusstsein gab mir einen unifreien Tag. Denn ich vergaß den Wecker zu stellen und so ist aus der 8Uhr Vorlesung ein ruhiges Frühstück geworden; danke Unterbewusstsein!
Gelernt habe ich am Donnerstag aber NATÜRLICH trotzdem was.... auch wenn's nicht nur für die Uni war. So weiß ich jetzt, dass frische Petersilie gut gegossen sein will, dass Rillen im Eis auf dem Fahrradweg einen ganzschön schnell wieder auf den Boden der Tatsachen bringen können, dass Fredrik Reinfeld nicht etwa ein deutscher Schauspieler, sondern schwedischer Premierminister ist und dass ich mindestens 15EUR spare, wenn ich mich von Ran, meiner chinesischen Nachbarin, die Haare schneiden lasse. Auch wenn letzteres sicher einen gewissen Risikofaktor in sich birgt.
Am Freitag erkannte ich wieder deutlich den Unterschied zwischen Sport und Sport. Für den einen mögen 100kg Langhantel lächerlich sein, ich hatte von 38kg noch bis Sonntag Muskelkater. Dafür schubbern meine Oberschenkel beim Gehen nicht aneinander und ich kann frontal durch die Tür gehen. Hat auch was!
Als etwas sehr angenehmes in Schweden empfinde ich immer wieder die Rücksicht aufeinander. Gerade im Verkehr, hier halten Autofahrer und lassen die rotnäsigen Radler passieren und sogar Läufer genießen Respekt. Den haben gar die Hunde. Während einen hinter der Uni im tiefen Bochumer-Dschungel, jede Minute ein wilder Rauerdackel anfallen könnte, blieben bisher alle Hunde, die mir begegneten, vollkommen unbeeindruckt. Es drängt sich mir natürlich dei Frage auf, ob die Hundegene hier anders sind (was ich bei einem deutschen Schäferhund in Uppsala bezweifle)? Vielleicht denkt der deutsche Hundebesitzer aber auch nur, dass mit der Hundesteuer auch ein Stück Stadtwald sein eigen ist.
Eine große Entdeckung dieser Woche war der Willy:s. Hier gibt es zwar ordentliche Riesenpackungen, die für meinen Einpersonenkonsum etwas happig sind, aber mein Preisindikator Schlangengurke ist mit 39,90SEK/kg rund 10SEK unter dem üblichen Preis.
Nun noch einige letzte Bilder meiner Kamera, welche vermutlich heute ihren technischen Tod gestorben ist. Bisher sind alle Wiederbelebungsversuche gescheitert.
Und um auf den Titel zurückzukommen. Betrachtet man die Diashow hier,

erkennt man schnell ein Foto, welches sicher nicht aus Uppsala ist.
Auf diesem Foto deutete eine Freundin (keine Deutsche) die Strandkörbe als Friedhof. Nach etwas Lachen frage ich mich dann, gibt's die nur an der deutschen Küste? Und wer, ausser die Holländer bitteschön, hätte es nötig, eine Friedhof so nah am Wasser zu bauen?!

Mittwoch, 11. Februar 2009

födelsedag

Zunächst einmal Dank an all die, die mir ihr Glückwünsche zum Geburtstag gesendet haben. Es hat mich sehr gefreut, dass auch im fernen Deutschland viele liebe Menschen an mich gedacht haben. Hier fiel der Tag natürlich im etwas kleineren Rahmen aus - aber was ist schon der 24.?! Nachdem letzte Woche der ein oder andere hier mitbekam, dass ich bald wieder ein Jahr älter werde, wollte ich das Ganze auch etwas zelebrieren. Zusammen hier bei mir zu kochen, war Marcos Idee, eine Gute und Leckere, wie ich nun sagen muss.
Angefangen hatte mein Tag ruhig, morgens bin ich - ohne jemanden anderes gesehen zu haben - erstmal eine Runde durch den frischen Schnee gelaufen. Nachdem ich die ersten lieben Grüße per E-Mail und Telefon bekommen hatte und Gabriele zum Geburtstags-Ständchen mit seiner Gitarre auflief, bin ich für einige Weile zum Lernen zum Angstrom gefahren. Nachmittags stand die erste Schwedischstunde auf dem Plan. Ich muss sagen, die Sprache scheint mir Spaß zu machen. Zum einen ist es für Deutsche recht einfach, zum anderen ist die Lehrerin super.
Abends haben Julia, Gabriele, Ran und ich dann in der Küche die Schürzen angelegt. Das Resultat war wirklich gut!

Nach etwas Schnack, etwas Musik und netterweise einer gemeinschaftlichen Spülsession, waren dann auch jene 24 Stunden meines Geburtstag vorbei. Was bleibt ist ein Jahr mehr auf dem Buckel und schöne Erinnerungen an diesen Tag!

Sonntag, 8. Februar 2009

Mitternacht - Schneeballschlacht!

Die Woche startete wieder einmal mit dem Versuch einen Klub zu besuchen - denn das fehlte mir noch immer. Die im Kalender angekündigte Glasnost-Night gab's nicht, dafür aber ein Ping-Pong-Turnier im Pub der Kalmar-Nation. Wir kamen gerade noch rechtzeitig zur Anmeldung. Die Miniplatten verbesserten meine ohnehin dürftigen Tischtennisfähigkeiten nicht wirklich,
aber immerhin habe ich es bis in Halbfinale geschafft.
Wichtiger als das ist jedoch mein Sieg gegen Italien (besser gegen Gabriele), als Revanche für ein gewisses WM-Halbfinale, wobei ich erwähnen sollte, dass ich insgesamt mit drei Italienern dort war. Zudem hatten wir zuvor eine Wette um eine Woche Küchendienst abgeschlossen. Also 2:0 für mich!
Dank der geringen Zahl an schwedisch sprechenden Menschen hält es Hollywood nicht für nötig Filme zu synchronisieren. Gut für mich, so war ich am Mittwoch hier in Uppsala im Filmstaden. Der Film war sehr gut, der Kinosaal hätte aber auch eine etwas größere Studentenbude mit einem riesen Flachbildschirm sein können. Nun für gut 10EUR konnte ich auch nicht zu viel erwarten ;-)
Ich bin der Norrlands-Nation beigetreten und daher bin ich am Freitag dort zur Club-Night gegangen. Leider passte mir die Musik nicht so, dennoch hatte ich einen unterhaltsamen Abend und den ersten Kontakt zu volltrunkenen Schweden, die jedoch mehr an meiner Begleitung als an mir interessiert schienen. Auf dem Weg zurück nach Flogsta haben wir Halt oben am Schloss gemacht. Neben einigen Fotoposen konnten wir uns an dem frischen Schnee und einer kleinen Schneeballschlacht "über" den Straßen von Uppsala erfreuen. Mein "Engel" im Schnee löste schiere Begeisterung aus, da die anderen das nicht kannten - wunderte mich etwas, wohl jedes dreijährige Kind in Deutschland hat so was trotz Klimawandel schon gemacht.

Seit gestern ist das Wetter aber eher so eine Schnee-Regen Mischung und wenig einladen. Eigentlich hatte ich einen 10km-Lauf nahe Uppsala ins Auge gefasst, diesen Gedanken dann aber beim Anblick des Schneesturms draussen am Samstag Morgen wieder fallen gelassen. Ohne Spikes wäre ich wahrscheinlich noch nicht einmal mit der Zeit zufrieden gewesen. Dafür bin ich abends etwas aufs' Laufband gestiegen, wobei ich das wieder als eher Langweilig empfand - geht halt nix über Outdoor-Sport. Euch einen guten Start in die Woche!

Sonntag, 1. Februar 2009

Entrümpeln sozialisiert

Das Wochenende ist bald vorüber, auch wenn zwischen dem Wochenende und Werktags für mich kaum ein Unterschied ist, die Supermärkte haben auch am So geöffnet. Die Woche über sind die Temperaturen wieder richtig knackig nordisch geworden, was ich deutlich dem Nass-Kalt vorziehe. Bei schmucken -7°C lies es sich heute dann auch sicher Schlittschuhfahren. Das letzte Mal, dass ich auf diesen Dingern stand, war beim Kindergeburtstag in einer Eishalle am Möhnesee, das raue Natureis auf den schwedischen Seen ist schon fordernder. Jede ungesehene Rille hätte mich wohl einige blaue Flecken gekostet, aber alles ging glatt und so schwer war es letztlich nicht - lediglich ein wirklicher Spaß. Zusammen mit Marco habe ich eine Runde über den rund 8km langen See gedreht und die schwedische Ruhe und Idylle genossen.
Ein besonderes Lachen ging mir am Freitag übers Gesicht, ein 40t (!!!) LKW von Schenker brachte mir ein 1kg schweres Päckchen. Etwas übertrieben, wie ich fande, ein Postauto wäre sicher ausreichend gewesen. Was mich aber noch viel mehr freute, war die Tatsache, dass darin mein Vor-Geurtstagsgeschenk an mich selber war. Nun hab ich auch eine GPS-Uhr und es ist ein tolles Spielzeug.
Prompt konnte ich nach dem Lauf gestern sehen, wo ich mich mal wieder komplett verlaufen hatte. Das ist echt schrecklich hier..... Uppsala ist sehr zerflückt und hat viele Wohnsiedlungen mit Straßen die im Kreis verlaufen. Ich seh's sportlich: ein gutes, erweitertes Training. Und wenn's dann mal bis zum Sonnenuntergang dauert, sind netterweise selbst Waldwege gut ausgeleuchtet.

Zu Titel kann ich nur sagen, dass es 1,5 Stunden und 9 Leute brauchte, bis wir heute eine Art "Grundreinheit" (ohne Wischen, Saugen, Abstauben) im Korridor erreicht hatten. Schön daran ist sicherlich aber der soziale Faktor. Mal fast alle Nachbarn zusammen zu sehen und die Unterhaltung mit einigen über "Hej" hinaus zu führen, ist gut.
Da ich bisher es noch nicht geschafft habe, mal in einen der Klubs zu gehen, welche die Nations benahe täglich öffnen und mich daher stets an Pubs gehalten habe, versuche ich das diese Woche zu ändern. Das Ungewöhnliche an der Feierei in Uppsala ist nicht die Sache an sich (Bier ist Bier und Whisky bleibt Whisky ;-) ), nein, die Menschen gehen hier um 19 Uhr partyfertig auf die Straße. So früh ist dann doch komisch. Bei meinen Versuchen mich dann aber gegen 21 Uhr in einem Klub wieder zu finden, scheiterte ich bisher immer. Eine gute Stunde Anstehen kommt bei der Kälte nicht gut und das ist bei den meisten Klubs die Regel. Also frei nach dem Motto: der frühe Vogel fängt den Wurm!
In diesem Sinne.

Dienstag, 27. Januar 2009

Sporcht & Scream

Um endlich einen Hauch dicker Muskelarme und eines ordentlichen Sixpacks zu bekommen (das sage ich mit einer gewissen Selbstironie), haben Marco und ich uns der Aufgabe Fitnessstudio gestellt. Das Stallet liegt keine 300m vom Angstrom entfernt und so lässt sich in einer Pause sicher mal die ein oder andere Hantelrunde einschieben. Sonntag pumpten wir freudig eine gute Stunde lang und gestern dachte ich, mir fallen die Arme ab. Dass sie noch dran waren, spürte ich jedoch gleich bei der nächsten Bewegung. Eindrucksvoll bleibt mir vom Sonntag eine flüchtige Laufbekannschaft in Erinnerung. Da ging ich schon fast zum Auslaufen über, als das blonde Haar einer Läuferin zügig meinen Weg kreuzte. Mmh, gut schnell war mein erster Gedanke und das auf dem Eis, nun da entschloss ich mich meine Runde etwas zu erweitern und dreht rechts ab, um ihr zu folgen. Einfach war das nicht, ich rutschte hin und her und die Dame lief gut flux dahin. Ein geschätzer 4:25 Schritt brauchte etwas und als ich näher kam sah ich ihren Vorteil -> Spikes! Ich sprach sie an, wie es sich damit laufe und wie der Hersteller heißt. Sie ist Amerikanerin und die Spikes leider auch. Naja, nichts desto trotz liefen wir dann eine Runde zusammen durch den Stadtwald und das Tempo blieb hoch. Beeindruckte mich echt diese Runde.
Bisher habe ich mich erst einmal lang gemacht, dass ist wirklich ein guter Schnitt, wenn ich mich so umhöre. Beim Radeln schwitze ich meist mehr als beim richtigen Sport, der Herzschlag geht bei jedem unkontrollierten Wegrutschen meines Hinterrads hoch, also sehr oft. Zum Glück ist es wieder etwas kälter geworden und von oben trockener. So kam ich trockenen Fußes heute in der Bibliothek an, nach einiger Arbeit dort, hatte ich Plasmaphysik. Morgen werde ich den Prof. fragen, ob er Theoretiker ist. Er ist so krass schnell und mathematisch. Es ist ja nun nicht so, als sei ich im ersten Semester und leide noch an dem allgemeinen Schock über das Tempo von Vorlesungen. Aber ich kenne so pauschal nur einen, der ebenso schnell ist - Herr Wiebe (für alle Unikenner).
Zum Abschalten ging's heute wieder in die Kraftbude. Und danach hatte ich ein "Vorstellungs"-laufen beim Uppsala IF. Ein Sportverein, der sowohl Eishockey, Fußball als auch Leichtathletik bietet. Zum Einstand durfte ich mich draußen umziehen, weil zufällig heute der Kabinenschlüssel 70km entfernt beim Co-Trainer lagerte, der das Training vergessen hatte. Das war sooooo kalt ;-)!
Nun, Uppsala hat ein Schloss, ein pinkes (!!!) Schloss. Das Schloss liegt auf einem Hügel und dahin führt ein Weg rund 200m ordentlich bergan. Voll anstrengend 10 Mal dahoch sprinten, Bergläufe sind ehe nicht so mein Ding, aber ich bilde mir ein, sie werden sicher ein gutes Training sein.
Um zum Schluss dieses Posts nun etwas Skurriles des Alltags in Flogsta zu berichten, sage ich nur 10 Uhr am Abend aus meinem Zimmerfenster - Scream!

Sonntag, 25. Januar 2009

Durch mein Büro an der RUB war ich schon einige Zeit nicht mehr zum Lernen in einer Bibliothek, dass wird sich hier wohl ändern werden. Die Fachbibliothek an der UU ist echt schick. Man darf darin gar seinen Kaffee schlürfen, zumindest sagt die "Aufseherin" nichts. Lediglich die Öffnungszeiten sind nicht so großzügig wie ich es aus Bochum kenne; um 16:30Uhr muss ich dann wohl immer Feierabend machen.
Mittlerweile einmal jeden Wochentag durchlebt, kann ich schon behaupten mich in Uppsala eingelebt zu haben und auch die Orientierung in der (nicht wirklich großen) Innenstadt stimmt einigermaßen. Am Freitag schlenderte ich anschließend etwas durch die Stadt. Der H&M ist größer als in Bochum, der IKEA nicht, in den Banken muss man länger warten, die Menschen nehmen mehr Rücksicht aufeinander, eine Nummer gibt's fast überall (auch wenn eigentlich keine Warteschlange existiert) und das positivste Einkaufserlebnis was ich bisher hatte ist, dass einem die Kassierer glauben. Stelle man sich einen deutschen Supermarkt, vorzugsweise einen Discouter im Unicenter in Bochum, vor und nach langem warten (ist hier auch anders) will man den reduzierten Artikel bezahlen. Schnell wird der Preis gescannt und das ist noch der Normalpreis..... was würde in Deutschland sehr wahrscheinlich passieren. Entweder ewig lange zur entsprechenden Abteilung telefoniert, falls das nicht Hilft und der Filialleiter keine Zeit hat, bezahlt man halt den nichtreduzierten Preis oder kauft nicht. Mein Zimmergrün war hier so ein Fall, wie auch ein reduziertes Hemd...... aber in Schweden glauben die Leute mir. Ich sage, das ist im Rea (=Ausverkauf) und der Kassierer tippt einfach den genannten Preis ein. Gut ist!
An anderer Stelle sind die Schweden da misstrauischer. Um in die preiswerten Pubs und Partys der Nations zu kommen, muss man einer Nation beitreten. Das geht nur als Student und ich hab's noch so gerade 5min nach Büroschluss geschafft mich zu registrieren, Gabriele nicht. Ohne die ID-Karte, die es dann gibt, ließen die Türsteher uns einfach nicht rein, auch die gute Mine half nicht (ob das bei Frauen wohl anders ist?!). Naja, nun muss Gabriele sich erstmal organisieren, damit es dann auch mit den Partys klappt, denn auf der Notlösung Korridorparty gab's einen allzudeutlichen Männerüberhang.
Mit Gabriele, ein Korridornachbar, mache ich hier einiges zusammen. Er ist Italiener und hat diese "Verplantheit" bei einigen Sachen, was ich aber im Moment noch lustig finde. Zudem erinnert er mich an meinen Bruder, Gabriele hat es binnen einer Woche geschafft die Key-Karte für's Haus, seinen Fahrradschlossschlüssel, seine Handschuhe und sein Waschpulver zu verlegen!